Besserer Schutz vor Cyber-Attacken in Corona-Zeiten für Ärzte und Pfleger: Wie das Forschungszentrum Informatik (FZI) mitteilte, erweitert die «Cyberwehr Baden-Württemberg» ihren Aktionsradius auf Einrichtungen der medizinischen und pflegerischen Versorgung. Insbesondere Krankenhäuser, Arztpraxen, Apotheken, Testlabore, Pflegeeinrichtungen und mobile Pflegedienste sollen davon profitieren, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag in Karlsruhe. Cyber-Angriffe gab es dem FZI zufolge schon auf einige Arztpraxen.
Das Forschungszentrum sieht das Gefahrenpotenzial in der Corona-Krise unter anderem durch den veränderten Arbeitsalltag erhöht: Cyber-Kriminelle nutzen es aus, dass mehr Kommunikation digital stattfindet und mobiles Arbeiten häufig Fernzugriffe auf die IT-Infrastruktur erfordert. Sie versuchen demnach sensible Daten abzugreifen und Schadsoftware wie Verschlüsselungstrojaner zu installieren. «Erst nach einer Lösegeldzahlung werden die Systeme eventuell wieder freigegeben», warnte das FZI.
Ursprünglich war ein stufenweiser Ausbau der «Cyberwehr» in diesem Jahr geplant. Nun sollen aber Gesundheitseinrichtungen besonders geschützt werden. Sie können sich - zunächst für drei Monate - bei IT-Sicherheitsvorfällen rund um die Uhr an die kostenlose Hotline (0800-292379347) wenden. Wenn wegen eines Cyber-Angriffs Medizin- oder Pflege-Anbieter ausfallen, könnten Menschen unter Umständen nicht mehr versorgt werden, begründete dies der Projektleiter der Cyberwehr, Dirk Achenbach. Ziel sei es, Systeme schnell wiederherzustellen und Unternehmen arbeitsfähig zu halten. Langfristig will die «Cyberwehr» allen Unternehmen Baden-Württembergs zur Seite stehen und IT-Experten vermitteln. Das Projekt wird vom Innenministerium gefördert.
(dpa/lsw)