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Gewinner des Startup-Awards: Daniel Kehne Tür an Tür – Digitalfabrik

13:06
20.07.2020

Sozial arbeiten und gleichzeitig auf vielen Ebenen erfolgreich sein: Das ist ein Meisterstück für sich. Daniel Kehne (Geschäftsführer des Start-ups Tür an Tür – Digitalfabrik) ist es mit seiner Open-Source-App „Integreat“ gelungen. Denn diese App ist zum einen ein Anker für Geflüchtete: Hier bekommen sie wichtige Informationen und Angebote der Kommunen, in ihrer Sprache und auf sie zugeschnitten – zentral für die Integration.

Andererseits erwirtschaftet dieses Startup inzwischen bis zu 150.000 Euro Umsatz im Jahr, und das ohne Marketing oder Vertrieb. Entstanden ist das Projekt bei der Arbeit mit dem Verein „Tür an Tür“, der sich im Augsburger Raum für Geflüchtete einsetzt. Nach nur acht Monaten hatten Studierende und Wissenschaftler der Wirtschaftsinformatik der TU München sie gemeinsam mit Kehne und dem Sozialreferat der Stadt Augsburg entwickelt. Inzwischen setzen mehr als 50 Städte und Landkreise diese digitale Integrationsplattform ein – für Integreat bedeutet das eine Marktabdeckung von über 15 Prozent und gleichzeitig die Position des Marktführers in diesem Bereich.

Kehnes Team hostet dabei drei Komponenten:

•       ein CMS-Backend (PHP)
•       eine Web-Applikation (React)
•       eine mobil und offline nutzbare App (Xamarin)

Wichtig ist Kehne, dass die Lizenz offen bleibt. Wenn also eine Kommune die App nutzen will, muss sie zwar die vorgegebene Grundstruktur mit ihren Daten und möglicherweise mehreren Sprachen füllen, aber sie darf Inhalte anderer Kommunen ohne Rücksprache nutzen. Das reduziert den Aufwand und die Kosten, und obwohl viele aufgrund der DSGVO Bedenken hatten, hat das System am Ende alle überzeugt.

Dass wirklich alle dabei sind, ist ein wichtiges Thema für Kehne: Die Digitalisierung ist für viele Akteure kommunaler Verwaltungen immer noch ein schwieriges Thema. Zentral ist darum ein einfacher Einstieg, ohne Buzzwords und dafür mit viel Zeit, um den kommunalen Akteuren alles näher zu bringen. Doch auch Kehnes Team arbeitet hier an sich: Mindestens ein Tag pro Woche wird direkt bei den Kunden vor Ort verbracht. Kehne betont: „Auch wenn es für unsere Entwickler gewöhnungsbedürftig war, hat das Team nun einen besseren Einblick in die Bedürfnisse der Nutzer erhalten.“

Und was soll die Zukunft bringen? Integreat will international werden: Momentan gibt es Gespräche mit Ländern wie Frankreich, Australien oder Argentinien. Genau deshalb ist es so wichtig, schon jetzt die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen – und der Erfolg auf allen Ebenen gibt Kehne recht. Mehr zur Bewerbung lesen Sie hier.

Florian Kurzmaier

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