Der Sektenbeauftragte der evangelischen Landeskirche in Bayern, Matthias Pöhlmann, warnt vor der "Querdenken"-Bewegung. "Abstandsregeln - ob physisch oder geistig - sind dringend zu empfehlen", so Pöhlmann. Die Bewegung, die in mehreren Städten in Deutschland immer wieder zu Demonstrationen gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Seuche aufruft, missbrauche auch religiöse Motive. So hatten die Organisatoren einer großen Demonstration in München sie kurzerhand als Gottesdienst auszugeben versucht, um eine Begrenzung der Teilnehmerzahlen zu umgehen. Außerdem seien zum Teil auch Martinsumzüge von Kindern ideologisch instrumentalisiert worden.
"Unübersehbar ist schon jetzt, dass Verschwörungstheorien zu einer massiven Polarisierung der Gesellschaft beitragen", heißt es in einer Neuauflage der Broschüre "Evangelische Orientierungen inmitten weltanschaulicher Vielfalt". "Die zunehmende Radikalisierung und Gewaltbereitschaft von Verschwörungsgläubigen sollte nicht unterschätzt werden."