Für den türkischen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk (68) sind in der Corona-Krise sowohl Angst als auch Humor wichtig. „Ich bin der Meinung, dass all diese Quarantänen funktionieren, wenn die Menschen Angst haben“, sagte Pamuk im Interview der Zeitung „Die Welt“ (Samstag). Er habe in dieser Zeit gelernt, seine Angst zu respektieren. „Meine Angst hat mich gelehrt bescheiden zu sein, sie hat mir Demut gezeigt und mich dazu gebracht, mehr an andere zu denken, mich solidarisch zu fühlen, als Teil einer Gemeinschaft“, so der in Istanbul lebende Autor.
Zugleich beunruhige ihn an sich selber, dass er all diese Dinge zu ernst nehme und seinen Sinn für Humor verliere. „Es ist nicht leicht humorvoll zu bleiben oder ironisch, viele Leute haben damit Probleme. Auch das gehört zu den Herausforderungen eines Schriftstellers“, so Pamuk.
Der Literaturnobelpreisträger von 2006 schreibt seit einigen Jahren an einem Buch über die dritte Pest-Pandemie von 1900. Es soll im kommenden Jahr erscheinen.