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20200512100935

Corona-Tagebuch

09:43
12.05.2020
Der Kollege hatte es hier kürzlich erst erwähnt. Das Arbeiten im Home Office hat Vor- und Nachteile. Nun muss man aber dazu sagen, der nette Kollege wohnt in der Stadt. Auf dem Land, ja - da sieht die Arbeit im Home Office noch anders aus.
Ausgestattet mit aller notwendigen Technik ging es vor gut sieben Wochen also an den heimischen Arbeitsplatz. Die Euphorie war groß, der Elan zunächst ungebrochen und die vermeintlichen Vorteile wurden, zumindest im Privaten, in den Himmel gelobt.

Doch der Arbeitsalltag hatte einen schneller wieder als erwartet. Nicht die Routine aus der Redaktion. Nein. Es war eine neue Entwicklung, die schon nach wenigen Tagen zu bedauernswerten Regelmäßigkeit wurde. Die Anforderungen an das moderne Arbeitssystem waren für die heimischen Leitungen von anno dazumal einfach zu groß. Das regelmäßige Kappen der Verbindung zur Redaktion brachte mehr ungewollte Pausen hervor, als zu Beginn gedacht. Dumm nur, wenn man es vor dem jeweiligen Absturz nicht mehr geschafft hatte, den Speicherknopf zu drücken. Es gab Tage, an denen blockierte das Netz die Arbeit dermaßen, dass man sich nicht sicher war, noch etwas zur Zeitung am nächsten Tag beitragen zu können. Die Unsicherheit wich einem wachsenden Frust.

Die Krönung fand das alles dann noch in den für die Recherche notwendigen Telefonaten. Die Durchwahl auf das Handy umgeleitet ist an sich eine tolle Sache. Leider fand das Mobilfunknetz diese Idee weniger gut. Es gab wirklich kein einziges Telefonat, wo nicht mindestens einmal die Verbindung weg war. Regelmäßig musste also der Festnetzanschluss herhalten, um wichtige Anrufe zu tätigen.
Das sich immer wieder aufhängende Computersystem und die sich immer wieder kappende Handyleitung machten einem klar, dass man nicht im 21. Jahrhundert angekommen war. Die seltenen Augenblicke der scheinbar funktionierenden Technik glichen einer Oase in der digitalen Wüste. Doch leider, und wir bleiben mal im Bild, waren diese Oasen auch immer nur eine Fata Morgana.  

Jens Tammen

Tourismus auf den ostfriesischen Inseln läuft wieder an

09:07
12.05.2020
Mit den Corona-Lockerungen in Niedersachsen läuft der Tourismus auf den ostfriesischen Inseln langsam wieder an. „Man merkt schon, dass ein kleiner Run da ist“, sagte eine Sprecherin der AG Ems, die Fahrten nach Borkum anbietet. Auch nach Norderney wurden laut einem Reederei-Sprecher am ersten Tag, an dem wieder Übernachtungen in Ferienwohnungen, -häusern und Campingplätzen erlaubt waren, deutlich mehr Überfahrten registriert.

Unter welchen Voraussetzungen die Touristen kommen dürfen, ist indes unterschiedlich. Während im übrigen Niedersachsen seit Montag gilt, dass neue Gäste nur alle sieben Tage kommen dürfen, sieht die Landesverordnung für die Inseln ein Mindestaufenthalt von sieben Tagen vor. Gleichzeitig gesteht die Verordnung den Kommunen auch die Freiheit zu, selbst zu entscheiden, wer die Insel betreten darf.

Langeoogs Bürgermeisterin Heike Horn (parteilos) macht davon Gebrauch und setzt statt Mindestaufenthalt auf die auf dem Festland geltende Wiederbelegungsfrist: „Worum es geht ist ja, dass die Fluktuation eingeschränkt wird. Wenn jetzt jemand drei Tage auf der Insel verbleibt, muss danach die Ferienwohnung vier Tage leer bleiben.“ Norderney und Juist verkünden auf ihren Webseiten hingegen, die Unterkunftsmiete für mindestens eine Woche sei Voraussetzung für Touristen.

Die sieben Inseln gehen von einer guten Auslastung sowohl über Pfingsten wie auch im Sommer aus, wie die Touristikgesellschaft Ostfriesische Inseln mitteilte. Vereinzelt seien noch freie Unterkünfte vorhanden. Hotels sollen nach den Plänen der Landesregierung mit Einschränkungen ab 25. Mai wieder Urlaubsgäste begrüßen dürfen.

dpa