Der Kollege hatte es hier kürzlich erst erwähnt. Das Arbeiten im Home Office hat Vor- und Nachteile. Nun muss man aber dazu sagen, der nette Kollege wohnt in der Stadt. Auf dem Land, ja - da sieht die Arbeit im Home Office noch anders aus.
Ausgestattet mit aller notwendigen Technik ging es vor gut sieben Wochen also an den heimischen Arbeitsplatz. Die Euphorie war groß, der Elan zunächst ungebrochen und die vermeintlichen Vorteile wurden, zumindest im Privaten, in den Himmel gelobt.
Doch der Arbeitsalltag hatte einen schneller wieder als erwartet. Nicht die Routine aus der Redaktion. Nein. Es war eine neue Entwicklung, die schon nach wenigen Tagen zu bedauernswerten Regelmäßigkeit wurde. Die Anforderungen an das moderne Arbeitssystem waren für die heimischen Leitungen von anno dazumal einfach zu groß. Das regelmäßige Kappen der Verbindung zur Redaktion brachte mehr ungewollte Pausen hervor, als zu Beginn gedacht. Dumm nur, wenn man es vor dem jeweiligen Absturz nicht mehr geschafft hatte, den Speicherknopf zu drücken. Es gab Tage, an denen blockierte das Netz die Arbeit dermaßen, dass man sich nicht sicher war, noch etwas zur Zeitung am nächsten Tag beitragen zu können. Die Unsicherheit wich einem wachsenden Frust.
Die Krönung fand das alles dann noch in den für die Recherche notwendigen Telefonaten. Die Durchwahl auf das Handy umgeleitet ist an sich eine tolle Sache. Leider fand das Mobilfunknetz diese Idee weniger gut. Es gab wirklich kein einziges Telefonat, wo nicht mindestens einmal die Verbindung weg war. Regelmäßig musste also der Festnetzanschluss herhalten, um wichtige Anrufe zu tätigen.
Das sich immer wieder aufhängende Computersystem und die sich immer wieder kappende Handyleitung machten einem klar, dass man nicht im 21. Jahrhundert angekommen war. Die seltenen Augenblicke der scheinbar funktionierenden Technik glichen einer Oase in der digitalen Wüste. Doch leider, und wir bleiben mal im Bild, waren diese Oasen auch immer nur eine Fata Morgana.