Sitzen Sie auf der Terrasse, oder im Garten?“ Diese Frage wird in den Tagen des Home-Office öfter gestellt. Doch wenn diese Frage vom Chef kommt, dann schleicht sich sofort ein schlechtes Gewissen ein. „Upps, warum ruft der auch gerade in dem Moment an, wenn ich mal nur für ein kurzes Weilchen ein klitzekleines Päuschen mache?“, denke ich.
Gleichzeitig ärgere ich mich, mich ertappt zu fühlen. Wer im Home-Office seine Arbeit erledigen muss, der weiß, dass dies keine Verordnung von Dr. Holiday ist.
Kein vernünftiger Chef kann etwas gegen kleine Pausen haben, oder Arbeit bei offenem Fenster. Immer noch ist die Verkehrsdichte in der Stadt eher gering bis unterdurchschnittlich. Auch Laubstaubsauger oder Laubbläser haben gerade keine Konjunktur. Also: Arbeiten in frischer Luft ist gesund und klappt besser als je zuvor. Doch trotzdem hadere ich noch immer, auch nach 40 Tagen, mit der Heimarbeit und vermisse meine Kollegen und die lebhafte Atmosphäre im Großraumbüro.
Aber ich entdecke nach und nach angenehme Seiten an der Arbeit zu Hause am eigenen - nicht gerade ergonomischen - Schreibtisch. Sicher, sie dauert länger und ist zum Teil beschwerlicher, dafür werden Pakete direkt entgegengenommen und in der Mittagspause ist ein netter Plausch über den Gartenzaun möglich. Die Wäsche darf draußen trocknen, falls es regnet, kann man sie ja noch schnell abnehmen. Aber eigentlich hat ihr ein zusätzlicher Regenspülgang noch nie geschadet.
Ute Lipperheide