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Menschen halten sich trotz schönen Wetters an Ausgangsbeschränkungen

11:59
28.03.2020
Das vielerorts sonnige Wetter im Südwesten gibt der Polizei mit Blick auf die Ausgangsbeschränkungen bisher wenig Anlass zur Sorge. «Wir haben generell den Eindruck, dass die Menschen sehr vernünftig sind», sagte ein Sprecher der Polizei Mannheim am Samstagvormittag.

Das sei bereits am Freitag bei ebenfalls schönem Wetter sehr deutlich zu sehen gewesen. Man werde wegen des Wochenendes nicht mehr Beamte im Einsatz haben als ohnehin schon: Wegen der Coronakrise und der damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen kontrolliere die Polizei seit Tagen mit mehr Personal als sonst.

Auch in Karlsruhe werde die Einhaltung der Beschränkungen mit allen verfügbaren Kräften kontrolliert, sagte ein Polizeisprecher. Das gelte unabhängig vom Wetter. Ein genaueres Bild der Lage vom Samstag und ob es wegen des Sonnenscheins mehr Verstöße gab, werde erst am Sonntag feststehen. In Pforzheim berichtete die Polizei: «Keine besonderen Vorkommnisse.»

Die Polizei in Ulm holte sich für das Wochenende Unterstützung und wollte verstärkt kontrollieren. Verstöße waren zunächst nicht bekannt. 

(dpa/lsw)

40 Rollen Klopapier aus Schloss Kapfenburg gestohlen

11:57
28.03.2020
Lauchheim - Dreiste Diebe haben aus einem abgeschlossenen Raum neben einer öffentlichen Toilette im Schloss Kapfenburg in Lauchheim (Ostalbkreis) 40 Rollen Klopapier gestohlen. Außerdem nahmen sie Papierhandtücher und Seife mit, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Den Angaben zufolge hatten sich die Unbekannten zwischen Dienstag und Freitag Zutritt zu den Räumlichkeiten verschafft. Der finanzielle Schaden sei gering und im unteren zweistelligen Bereich. Den hinzugerufenen Polizeibeamten fehlten aber die Worte, wie es weiter hieß.

In dem Schloss, dass derzeit wegen der Coronakrise geschlossen ist, ist eine Musikakademie untergebracht. Wegen des Coronavirus kommt es bundesweit seit Wochen zu Hamsterkäufen von Toilettenpapier, Seife oder auch Lebensmitteln. Auch werden immer wieder Diebstähle von Desinfektionsmitteln oder Toilettenpapier gemeldet. 

(dpa/lsw)

Von der Leyen warnt vor neuer Kluft in der EU

11:50
28.03.2020
Seit Ausbruch der Pandemie ging in der Europäischen Union vieles auseinander - vor allem durch einseitige Grenzkontrollen. Zerbricht die Gemeinschaft daran? «Wir haben es selbst in der Hand», sagt Kommissionschefin von der Leyen der Deutschen Presse-Agentur.

In der Corona-Krise fürchtet Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen um den Zusammenhalt der Europäischen Union. Nach der Einführung von Grenzkontrollen habe man «in den Abgrund geschaut», sagte von der Leyen der Deutschen Presse-Agentur. Sie warnte vor einer Vertiefung der wirtschaftlichen Kluft, vor allem mit Blick auf die Notlage Italiens. Doch betonte sie auch Fortschritte bei gegenseitigen Hilfen und kündigte eine gemeinsame Strategie für ein Ende der Kontaktsperren in den EU-Staaten an.

Mit Experten prüfe sie, «wann wir nach und nach die Maßnahmen der "sozialen Distanz" wieder lockern könnten», sagte von der Leyen in dem dpa-Interview. «Das Entscheidende ist: Das darf nicht zu früh passieren, weil sonst das Risiko ist, dass das Virus wieder aufflackert. Andererseits muss es so schnell wie möglich gehen, damit unsere Wirtschaft nicht unnötig weiter leidet.» Wie lange das dauern werde, könne heute niemand präzise vorhersagen. Das müsse man von Woche zu Woche neu prüfen.

Die Grenzschließungen einzelner EU-Staaten hätten das Coronavirus nicht aufgehalten, aber vielen Firmen sehr geschadet und wichtige Lieferketten in Europa unterbrochen, kritisierte von der Leyen. Dabei habe nur der Binnenmarkt die EU so wohlhabend und stark gemacht. Nun wachse die Erkenntnis wieder, dass jeder EU-Staat mit gegenseitiger Hilfe bessere Karten habe. «Deswegen liegt in dieser großen Krise auch die Chance, dass sich Europa noch einmal neu erfindet», sagte von der Leyen.

Auf die Frage, ob die EU zerbrechen könnte, sagte die Kommissionschefin: «Wir haben es selbst in der Hand. Wir haben anfangs in den Abgrund geschaut, aber wir haben in dieser Krise auch wieder rasch das Positive und den Zusammenhalt gesehen.» Gegen Kritik des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der mehr Einsatz der Kommission gefordert hatte, wehrte sich von der Leyen. «Das Vertrauen der Mitgliedsstaaten ist da. Deswegen wurde die Kommission vom Rat mit der Exit-Strategie und dem Wiederaufbauplan betraut. Das spricht für sich.»

Auch einen Bericht des «Spiegel» über Pläne einer Anleihe der EU-Kommission zur Schuldenaufnahme wies sie zurück. «Da gibt es ganz klare rechtliche Grenzen, das ist nicht der Plan», sagte von der Leyen. «Daran arbeiten wir nicht.» Zum heftigen Streit der EU-Staaten über sogenannte Corona-Bonds - also eine gemeinsame Aufnahme von Schulden - äußerte sie sich zurückhaltend. Italien und andere Länder fordern dies, Deutschland und andere sind dagegen.

«Das Wort Corona-Bond ist ja eigentlich nur ein Schlagwort», sagte von der Leyen. «Dahinter steht doch eher die größere Frage der Haftung. Und da sind die Vorbehalte in Deutschland, aber auch in anderen Ländern berechtigt.» Gleichzeitig mache sie sich Sorgen, dass sich die wirtschaftliche Kluft in der EU vertiefe. «Das Ziel Europas war es doch immer, dass wir wirtschaftlich zusammenrücken.»

Italien stecke unverschuldet in der Corona-Krise und sei wirtschaftlich schwer getroffen, so von der Leyen. Gesunde Unternehmen müsse man retten. «Da haben wir als Kommission vom Rat den Auftrag bekommen, den Wiederaufbauplan zu entwerfen, das ist jetzt die Schiene, auf der wir arbeiten», sagte von der Leyen.

Verena Schmitt-Roschmann, dpa

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