Ravensburg - Erst hieß es, rund 2000 Proben in einem Labor in Ravensburg könnten nicht getestet werden, da sie zu alt sind. Dann meldete sich das Labor zu Wort und gab bekannt, dass die Tests doch verwertbar seien. Am Montagabend meldeten sich jedoch auch die Behörden zu Wort, die gegen eine Verwendung der alten Proben waren. Am Dienstagabend steht nun fest: Die Proben werden doch analysiert.
Durch die Nachmessung seien noch positive Patienten diagnostiziert worden. Ein Abbau der Viren in den Proben könne aber nicht ausgeschlossen werden. Bei einem negativen Ergebnis sollen Patienten eine neue Probe einsenden, wenn sie noch krank sind.
Das MVZ Labor Ravensburg hatte für Verwirrung gesorgt, weil es den Behörden am Sonntag zunächst mitgeteilt hatte, es seien rund 2000 Coronavirus-Proben aus den Landkreisen Tübingen, Ravensburg, Biberach sowie dem Bodenseekreis wegen nicht vorhandenen Chemikalien lange nicht analysiert worden. Se könnten daher nicht mehr verwertet werden. Am Montag gab das Labor zwar Entwarnung. Die Behörden hatten da allerdings schon zu Nachholtestungen aufgerufen.
Das Labor erklärte am Dienstag dazu, das Robert-Koch-Institut (RKI) empfehle eine Testung bei gekühlter Lagerung und Transport innerhalb von 72 Stunden. Am Tag zuvor habe das RKI dem Labor aber bestätigt, Proben könnten auch noch nach längerer gekühlter Lagerung analysiert werden.
Das Labor sieht sich nun starker Kritik ausgesetzt: Die Ärztin Lisa Federle vom Tübinger Coronavirus-Teststation kündigte an, keine Proben mehr zur Analyse an das Labor schicken zu wollen. Derzeit würden Proben an die Tübinger Uniklinik geschickt, man sei auf der Suche nach neuen Labors. Das Tübinger Landratsamt teilte mit, man könne nicht ausschließen, doch noch einmal auf das Ravensburger Labor angewiesen zu sein und Proben dorthin zu schicken.
Teststationen aus den drei anderen betroffenen Landkreisen wollen weiter Proben an das Labor senden. «Bei allem Ärger über die Panne und die ungute Kommunikation ist die Testkompetenz dieses Labors für uns extrem wichtig und wir können nicht darauf verzichten», teilte das Landratsamt Bodenseekreis mit.
(sb/dpa/lsw)