Im Großraum Tokio ist es einen Tag nach Ausrufung des Notstands zwar stiller auf den Straßen geworden, doch viele Menschen sind dennoch wie gewohnt zur Arbeit gegangen. "Ich habe viel zu tun, weil die Arbeit normal weiter geht", sagt eine Angestellte eines Industrieunternehmens in Tokios Nachbarprovinz Chiba auf dpa-Anfrage. "Uns ist nichts gesagt worden, jeder ist an seinem Arbeitsplatz". Wie sie fuhren viele Beschäftigte mit Bus und Bahn zur Arbeit, auch wenn die sonst notorisch vollen Züge jetzt weniger Fahrgäste haben.
Nach längerem Zögern hatte Japans rechtskonservativer Regierungschef Shinzo Abe gestern angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus bis zum 6. Mai den Notstand ausgerufen, für Tokio, die drei Nachbarprovinzen Chiba, Kanagawa und Saitma sowie für Osaka, Hyogo und Fukuoka. Gestern wurden 362 weitere Fälle bestätigt. Damit sind jetzt mehr als 5100 Infektionsfälle bekannt. 109 Tote sind bisher in Japan wegen der Pandemie zu beklagen.