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GEW und Grüne für Aufrechterhalten der Maskenpflicht im Unterricht

14:50
14.03.2022
Das für kommende Woche geplante Aufheben der Maskenpflicht im Unterricht bei Grundschülern in Niedersachsen kommt nach Ansicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Grünen zu früh. „Die pädagogischen Argumente für das Entfallen der Maskenpflicht am Platz wiegen besonders in der Grundschule schwer, doch der Gesundheitsschutz wiegt im Moment noch schwerer“, sagte der kommissarische GEW-Landesvorsitzende Holger Westphal am Montag auf dpa-Anfrage.

Erst wenn die Corona-Pandemie tatsächlich auf dem Rückzug sei, dürfe es Lockerungen im Unterricht geben. Die Inzidenz in Niedersachsen gehe auf die Marke 1400 zu, bei den Sechs- bis Elfjährigen liege sie sogar doppelt so hoch.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hatte vor einigen Wochen einen Fahrplan vorgelegt, wann Corona-Regeln an Schulen gelockert werden oder sogar entfallen. Von kommenden Montag an soll demnach die Maskenpflicht im Unterricht für Grundschüler enden. Anfang Mai sollen dann die restlichen Jahrgänge folgen.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Julia Willie Hamburg, sagte, der eigentlich umsichtige Exit-Plan des Kultusministeriums könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht greifen, weil anhand der Corona-Zahlen überhaupt nicht von einer Entspannung auszugehen sei.

In Niedersachsen seien die Zahlen noch immer nicht am Sinken. „Insofern wäre es sinnvoll, geringe aber wirksame Schutzmaßnahmen auch weiter vorzusehen, bis das Infektionsgeschehen reduziert ist – und nicht Pandemiebekämpfung nach Kalender zu betreiben.“

Der schulpolitische Sprecher der FDP-Landtagfraktion, Björn Försterling, bezeichnete das Lockern der Maskenpflicht hingegen als richtig. „Die Masken stellen nicht nur eine Anstrengung für die Kinder dar, sondern erschweren auch das Lernen. Das gilt insbesondere beim Erlernen der Sprache, wo es auch visuell wichtig ist zu sehen, wie Laute ausgesprochen werden.“ Die mehrfachen Tests pro Woche müssten jedoch auf den Fall erhalten bleiben.

Michael Rabba

Kritik an geplanten Corona-Lockerungen wird lauter

13:33
14.03.2022
Wenige Tage vor dem Auslaufen der meisten Corona-Beschränkungen gibt es weiter Kritik an der Pandemie-Politik der Bundesregierung. „Die Position des Bundesgesundheitsministers ist zutiefst widersprüchlich“, sagte der Vorstand der Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). „Wenn das Gesetz so verabschiedet wird, wie es vom Bundeskabinett eingebracht wurde, macht es alle Arbeit der letzten zwei Jahre obsolet“, sagte Brysch über die geplante Änderung des Infektionsschutzgesetzes.

Am Mittwoch sollen erstmals im Bundestag Änderungen am Infektionsschutzgesetz beraten werden; die meisten bundesweiten Corona-Auflagen sollen zum 20. März entfallen. Bereits zwei Tage später soll im Plenum über den umstrittenen Entwurf von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) entschieden werden. Lauterbach und Buschmann schlagen einen deutlich verringerten Basisschutz für ganz Deutschland vor. Bundesweit möglich sein sollen demnach nur noch Maskenpflichten in Pflegeheimen, Kliniken und Nahverkehr - und Testpflichten in Heimen und Schulen. Bundesweit bleiben soll auch die Maskenpflicht in Zug und Flugzeug. Die Länder sollen aber weitere Corona-Auflagen für jeweils auszurufende Hotspots beschließen können. Angesichts der rasanten Ausbreitung des Virus in den vergangenen Tagen wird an diesem Kurs jedoch von vielen gezweifelt.

Jan-Felix Jasch