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WHO warnt vor zu frühem Ende von Corona-Schutzmaßnahmen

21:10
01.02.2022
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor dem verfrühten Ende von Corona-Schutzmaßnahmen. Es sei voreilig, das Virus für besiegt zu halten, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Dienstag in Genf. Seit dem Auftauchen der Omikron-Variante vor etwa zehn Wochen seien fast 90 Millionen neue Infektionen gemeldet worden - mehr als im ganzen Jahr 2020. „Wir sehen jetzt einen sehr besorgniserregenden Anstieg der Todeszahlen in den meisten Weltregionen.“

Die WHO sei besorgt, dass manche Regierungen es nicht mehr für nötig hielten, das Infektionsrisiko weiter durch Vorschriften wie Maske tragen oder Abstand halten zu reduzieren. Dies werde damit begründet, dass die Impfraten relativ hoch seien und Omikron sehr viele Menschen anstecke, aber wenig schwere Krankheitsverläufe verursache. Das sei völlig falsch, sagte Tedros. „Dieses Virus ist gefährlich, und es verändert sich weiter direkt vor unseren Augen.“

Länder mit hohen Impfraten und guten Gesundheitssystemen könnten sich allerdings bald dem Ende der akuten Phase der Pandemie nähern, sagte WHO-Notfallkoordinator Mike Ryan. Doch müsse jede Regierung ihre Impfrate sowie die Immunität innerhalb der Bevölkerung nach durchgemachter Infektion und die Stärke des Gesundheitswesens in Betracht ziehen. Besonders gefährdete Menschen sollten weiter Masken tragen - auch, wenn dies nicht mehr vorgeschrieben sei.

Michael Rabba

Land fördert PCR-Testgeräte in Apotheken - Kritik von Kassenärzten

21:05
01.02.2022
Niedersachsen will den Engpass bei den PCR-Tests zur Corona-Diagnose mit zusätzlichen Testgeräten in den Apotheken lindern. Apotheken, die ein PCR-Testgerät anschaffen, können ab sofort 80 Prozent des Kaufpreises vom Land erstattet bekommen, wie das Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Insgesamt stelle das Land dafür drei Millionen Euro bereit, pro Apotheke stehen bis zu 3000 Euro zur Verfügung. Nach Angaben des Ministeriums ist Niedersachsen das erste Bundesland mit einer solchen Förderung.

Bisher verfügten erst rund 250 der 1700 Apotheken im Land über PCR-Testgeräte, erklärte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Die bereitgestellte Fördersumme reicht für mindestens 1000 weitere Apotheken. Behrens erhofft sich eine Steigerung der Testkapazität um knapp 20 Prozent - das entspreche rund 50 000 Tests pro Woche.

Ziel sei es, die PCR-Analyse so selten wie möglich priorisieren zu müssen, sagte die Ministerin. Der Vorteil der Apotheken sei, dass sie flächendeckend im ganzen Land vorhanden seien. „Auf diese Weise muss keine neue Testinfrastruktur aufgebaut werden und die Versorgung mit PCR-Tests wird auch im ländlichen Raum massiv und langfristig verbessert“, sagte Behrens.

Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) trafen die Pläne der Landesregierung auf Unverständnis. „Bürgerinnen und Bürger sollten sich verlässlich mit einem PCR-Test dort testen lassen, wo sie bei einem möglicherweise positiven Ergebnis auch gut versorgt werden - nämlich in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte“, teilte der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch mit. Auch die Arztpraxen seien bei einer finanziellen Förderung bereit gewesen, PCR-Testgeräte anzuschaffen. „Warum jetzt ein zusätzlicher Zugang für PCR-Tests aufgemacht wird, ist schwer verständlich“, sagte der stellvertretende KVN-Vorsitzende Jörg Berling.

Michael Rabba