Nach dem Anschlag von Hanau plädiert Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) unter bestimmten Voraussetzungen für Psychotests für Inhaber eines Waffenscheins. Er brachte in der "Bild"-Zeitung vom Samstag "ein medizinisches Gutachten oder eine ärztliche Bestätigung" ins Gespräch. Es müsse gewährleistet sein, "dass da alles in Ordnung ist und die Verwirrung oder die Krankheit einer Person nicht zur Gefahr für die Allgemeinheit werden".
Seehofer sagte, sollten die Ermittlungen im Fall Hanau einen Anhaltspunkt dafür ergeben, "dass wir früher hätten eingreifen müssen, was den Waffenschein betrifft, dann müssen wir das ändern". Bereits jetzt werde ein Sportschütze oder Jäger, der einen Waffenschein bekommen hat, regelmäßig "auf seine persönliche Zuverlässigkeit geprüft". Diese Prüfung müsse künftig vertieft werden, sagte der Bundesinnenminister.
"Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob jemand seine Waffe ordnungsgemäß untergebracht hat oder die Munition davon getrennt aufbewahrt hat, dabei muss es auch um ganz persönliche Dinge gehen." Bislang müssen sich Waffenbesitzer mindestens alle drei Jahre einer Zuverlässigkeitsüberprüfung unterziehen. Einer am Donnerstag in Kraft getretenen Neuregelung zufolge gehört dazu nunmehr auch eine Regelabfrage beim Verfassungsschutz.
afp