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Monika Eisele

„Ich bin schon froh, jetzt raus zu sein“

15:02
16.02.2020
Das Gefühl der Befreiung ist im südpfälzischen Germersheim nach dem Ende der Quarantäne für die rund 120 China-Rückkehrer spürbar. „Ich bin schon froh, jetzt raus zu sein“, sagt die 22-jährige Ann-Sophie Muxfeldt aus Bad Oldesloe. „Wenn man rausging, konnte man nur um den Kasernenblock laufen, da kannte man irgendwann jeden Grashalm. Das fühlt sich schon nach einiger Zeit etwas komisch an.“

Nach rund 14 Tagen heben die Behörden die Isolation für die Männer, Frauen und Kinder in der Bundeswehrkaserne am Sonntag auf. Auch der letzte Test ergibt keinen Hinweis auf das Coronavirus. Muxfeldt wird von den Eltern abgeholt, andere lassen sich zum Bahnhof fahren - weitgehend abgeschirmt von der Presse.

In die Euphorie mischt sich aber auch Zweifel. „Wir mussten in Wuhan alles zurücklassen: Wohnung, Verwandte, Freunde. Wann wir zurückkehren können, ist unklar“, sagt eine Frau, die namentlich nicht genannt werden will. Sie zieht ein gemischtes Fazit der Quarantäne. „Mit der Zeit wurde es anstrengend. Jetzt freue ich mich auf die Freiheit.“
Auch Studentin Muxfeldt meint: „Vermutlich werde ich mich einfach ein bisschen frei bewegen. Ganz egal, ob spazieren gehen oder Fahrrad fahren oder nur eine Runde einkaufen. Darauf freue ich mich!“

Von Wuhan über Helsinki und Frankfurt nach Germersheim - es ist ein langer Heimweg. Zum Abschied gibt es ein wichtiges Geschenk für die Rückkehrer: ein Gesundheitszeugnis, das offiziell bescheinigt, dass über den gesamten Zeitraum der Quarantäne keine Infektion mit dem neuen Coronavirus nachgewiesen werden konnte. Die wiedergewonnene Freiheit ist ein großer Schritt für die Menschen in Germersheim - aber wohl nur ein winziger Schritt im weltweiten Kampf gegen das Coronavirus.

dpa

13:37
16.02.2020
Während die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch das neue Coronavirus in China weiter steigt, hat sich die Lage in Deutschland am Wochenende entspannt. Im pfälzischen Germersheim sollte am Sonntag die Quarantäne für über 100 China-Rückkehrer enden. In Bayern wurden Corona-Patienten als geheilt entlassen. Frankreich meldete hingegen den ersten Todesfall durch die neue Lungenkrankheit Covid-19 in Europa. Und auf dem in Japan liegenden Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ haben sich auch zwei Deutsche infiziert.

Wie die Pekinger Gesundheitskommission am Sonntag mitteilte, starben an der Lungenkrankheit erneut 142 Patienten, womit die Gesamtzahl der Todesopfer in China auf 1665 stieg. Zudem wurden 2009 neue Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen. Seit Ausbruch der Krankheit wurden damit 68 500 Fälle in Festland-China bestätigt. Experten vermuten jedoch eine hohe Dunkelziffer.

In Germersheim sollte am Sonntag nach rund zwei Wochen die Quarantäne für die rund 120 China-Rückkehrer enden. Tests auf das Coronavirus seien negativ ausgefallen, sagte ein Sprecher der Luftwaffe am Sonntag. Die Rückkehrer sollten daher aus der Kaserne entlassen werden. Die Quarantäne von 14 Tagen entspricht der maximalen Inkubationszeit - also der Zeit zwischen Ansteckung und Symptomen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äußerte sich erfreut. Die Quarantäne sei notwendig gewesen, „um die Rückkehrer selbst, ihr Umfeld und die gesamte Bevölkerung zu schützen“, betonte er. So habe man gleich zu Beginn zwei Infizierte entdecken und behandeln können. Diese Patienten waren am Freitag aus der Uniklinik Frankfurt entlassen worden.

dpa

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