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20200203180555
Kapitel

Betroffener berichtet aus der Quarantänestation

Betroffener berichtet aus der Quarantänestation

10:14
03.02.2020
Er ist einer der 115 Personen, die am Samstag aus China ausgeflogen wurden und nun seine Zeit in der Quarantänestation in Germersheim verbringt. Exklusiv hat der RHEINPFALZ ein Betroffener berichtet, wie sein Tagesablauf gerade aussieht. Laut dem Informanten ist der Tag recht eintönig, die Atmosphäre aber ruhig. Das Deutsche Rote Kreuz gebe sich Mühe, damit sich jeder wohlfühlt. Jeder ist in einem Einzelzimmer untergebracht, Familien teilen sich ein Zimmer. Dreimal am Tag wird Essen serviert, das sich die Bewohner in der Kaserne auf dem Flur abholen. Gegessen wird dann im Zimmer. Die Bewohner dürfen sich frei bewegen und auf dem Gelände spazieren gehen oder rauchen. Sobald man das Zimmer verlässt, muss man einen Mundschutz tragen. Den Großteil des Tages verbringen die Bewohner auf ihrem Zimmer. 

Adrian Hartschuh

Chickencurry und Kartoffelsuppe auf der Speisekarte

18:35
02.02.2020
Die Stimmung unter den Helfern sei gut, sie seien topmotiviert, sagte Dr. Kai Kranich, Pressesprecher des DRK, am Sonntagabend auf Anfrage der RHEINPFALZ,  „trotz der schlechten Nachrichten von heute Morgen“. Zwischen den Helfern und den Evakuierten herrsche ein freundliches Miteinander. Zumindest von außen betrachtet gebe es auch unter den evakuierten Familien eine „sehr ruhige Atmosphäre“.

Es gibt klare Vorgaben: Sie müssen die Zeit überwiegend in der Stube verbringen, außerhalb des Zimmers muss Mundschutz getragen werden. Auf dem Flur sollen sie bei Begegnungen Abstand halten, die einzelnen Gruppen können nur zu abgesprochenen Zeiten zum Kiosk. „Solche kleinen Regeln“, sagt Kranich.
Der Kiosk wurde ebenso wie die Bibliothek extra für die Menschen in Quarantäne eingerichtet. Was am meisten nachgefragt werde, seien Gesellschaftsspiele und Hygieneartikel, aber auch Schnuller und Babynahrung. Schließlich befinden sich unter den Evakuierten etwa 20 Kinder, darunter auch einige unter zwei Jahren Auch die Verpflegung ist angelaufen. Zum Mittagessen gab es Chickencurry und Reis, zum Abendessen Kartoffelsuppe und Muffins.

Beim DRK freut man sich sehr über die Spielzeugspende der unbekannten Familie. Diese ist ja schon direkt beim Einkauf im Geschäft erfolgt. Denn ansonsten gilt: „Sachspenden können wir nicht annehmen“, betont Kranich. „Das ist lieb gemeint“, aber es gehe darum, gezielt einzelne Bedarfe zu erfüllen. . Grundsätzlich gilt, dass - natürlich auf eigene Kosten – alles besorgt werden kann. „Wer eine Playstation will, kann sich eine bestellen. Wenn die Betreuer das unterstützen, ist die Beschaffung kein Problem.“ Bei der Evakuierung und der Einrichtung der Quarantänestation waren inzwischen über 100 Helfer der DRK aus dem gesamten Bundesgebiet eingebunden. Der Einsatzleiter – ebenfalls ehrenamtlich tätig - kommt beispielsweise aus Brandenburg, berichtet Kranich.

Auf dem Gelände wurde innerhalb der „roten Zone“ auch eine mobile Praxis eingerichtet. Dort hatte der Arzt schon zu tun, wenn auch nicht mit dem Corona-Virus: Am Sonntag wurde ein kleines Kind behandelt. Es hatte sich zuvor mit einem Plastiklöffel etwas an der Lippe verletzt.


Von Nicole Tauer

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