Bei kariösen Milchzähnen ist aufgrund der spezifischen Anatomie schnell auch der Nerv angegriffen. Dann ist eine sogenannte Milchzahnendodontie eine Option, um den Zahn zu erhalten, so Dr. Dinah Fräßle-Fuchs aus Salzburg.
Ob eine solche Behandlung sinnvoll ist, hängt von der Bedeutung des Zahns ab – Frontzähne, 3er und 5er sollten möglichst erhalten werden – und ob es nach Exkavation blutet oder nicht. Ist die Pulpa nekrotisch, ist die Extraktion in der Regel die Therapie der Wahl. Kommt die Blutung nach Einsatz von Eisen-III-Sulfat zum Stehen, wird nach Vitalamputation am besten mit MTA der gesamte Pulpenboden abgedeckt und der Zahn mit einer Füllung oder Stahlkrone abgedeckt.
Blutet es weiter, ist die Vitalexstirpation (mit zwei Nervnadeln, die eingeführt und dann verdreht werden) die Therapie der Wahl, gespült wird mit Natriumhypochlorid und Kochsalzlösung, dann getrocknet und mit einem resorbierbaren Wurzelfüllmaterial (z. B. Metapex/Vitapex) gefüllt, das gut kondensiert wird. Danach die Kavität dicht verschließen beziehungsweise eine Stahlkrone verwenden.
Eine Aufbereitung wie bei bleibenden Zähnen ist in der Regel nicht erforderlich. Guttaperchastifte oder gar Stahlstifte sind bei Milchzähnen kontraindiziert, ebenso nicht resorbierbare Wurzelfüllmaterialien.
„Trauen Sie sich“, so Fräßle-Fuchs. Übung mache den Meister und es gebe ja eine zweite Chance, „denn schließlich sind es ja Milchzähne“.