Stefan Penninger, Geschäftsführer der Alten Hausbrennerei Penninger, betritt die Bühne und gibt zu: Er weiß nicht, wie er in seinen Vortrag einstiegen soll. Denn eigentlich hatte der Spirituosenerbe vor das hungrige Publikum mit Influencer-Bashing aufzuwecken. Doch das hat sein Vorgänger Reimer schon getan. Also direkt zur Historie des Familienunternehmens aus dem bayerischen Wald, das mit der Herstellung von Essig begann.
Der Gesellschafter in der dritten Generation stand vor der schwierigen Aufgabe, die Brennerei mit ihren urbayerischen Produkten Bärwurz und Blutwurz aus der ländlichen Imageecke zu holen. Er selbst konnte mit der bayerischen Heimelei und Lederhosen nicht viel anfangen. Die Touristen und Wellnesspilger des bayerischen Waldes jedoch schon. Also richtete man einen Flagship-Store in Hauzenberg ein und bestückte Läden in der tschechischen und oberbayerischen Grenzregion mit den tonfarbenen Flaschen - und zwar in ganz traditionellem Design mit Karodeckchen auf dem Deckel. Gegenden, die an Tourismus nicht zu übertreffen sind. In München und Augsburg werde man die Schnäpse nicht finden. Und obwohl der Erbe mit der Romantisierung der bayerischen Kultur nicht viel anfangen kann, setzt er ganz bewusst bis übertrieben Elemente der süddeutschen Kultur auf Plakaten und in Radiowerbung ein.