Das Heilsbronner Unternehmen Ortlieb stellt wasserdichte Fahrradtaschen her, eine Idee auf die Gründer Hartmut Ortlieb 1982 mehr oder weniger aus Zufall kam. Sales Director Martin Esslinger erzählt auf der W&V-Bühne von den Herausforderungen des Outdoor-Produzenten, wie etwa dem berühmten Amazon-Case.
Ähnlich wie Hengstenberg, nutzt Ortlieb die regionale Herstellung als marketingwirksames Qualitätslabel. Ortlieb-Produkte sind, neben dem USP, dass alle Artikel wasserdicht sind, "Made in Germany". Authentizität statt Austauschbarkeit, heißt es in Heilsbronn.
Austauschbarkeit werde jedoch von Plattformen wie Amazon vorangetrieben, behauptet Esslinger. Zudem sei die Chancengleichheit auf großen Handelsplattformen nicht gewährleistet. Ortlieb ist daher auf Amazon nicht mehr präsent.
Der David-gegen-Goliath-Kampf von Ortlieb versus Amazon hat eine lange Tradition: Zunächst verletzte der Versandriese Bildrechte des Taschenherstellers, dann zeigte die Plattform Produkte von Wettbewerbern unter dem Suchbegriff "Ortlieb". Ein Fall der durch die Medien ging.
www.wuv.de/digital/ortlieb_gewinnt_im_markenstreit_mit_amazon
Als Konsequenz zog sich der Outdoor-Hersteller nicht nur von Amazon, sondern auch Ebay und Co zurück und fordert dies im Rahmen seines selektiven Vertriebsansatzes auch von den Handelspartnern.
Doch die fehlende Plattformpräsenz muss kompensiert werden: Das Heilsbronner Unternehmen setzt konsequent auf direkte Ansprache der Endverbaucher, gezieltes Brandmarketing und Produktinnovationen, besonders bei wenig spannenden Artikeln wie Fahrradkörbe. Außerdem glaube man daran, dass die fehlende Präsenz auch eine gewisse Begehrlichkeit schaffe. "Made in Germany" tue das Übrige.