Wie viele Jaguar F-Type R sind in Stuttgart und der Umgebung unterwegs? Das hat die Stuttgarter Polizei im Zusammenhang mit dem tödlichen Mietwagenunfall Anfang März an der Rosensteinstraße erhoben. Es sind etwa 20, berichtete die Vorsitzende Richterin Cornelie Eßlinger-Graf am Mittwoch in der Verhandlung. Das ist von Bedeutung, weil in dem Verfahren auch erörtert wird, wie der 20-Jährige, der mit Tempo 168 durch die Rosensteinstraße gerast sein soll und dabei einen Unfall mit zwei Toten verursachte, an dem Tag gefahren war, bevor der Crash geschah. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, mit seiner Fahrweise habe er den Tod anderer Verkehrsteilnehmer billigend in Kauf genommen. Aufgrund der extrem überhöhten Geschwindigkeit sieht die Ermittlungsbehörde ein Mordmerkmal erfüllt: Sie ist der Ansicht, das Auto sei ein sogenanntes gemeingefährliches Mittel gewesen, das andere Menschen gefährdete. Deswegen wurde Mordanklage erhoben.
Der Verteidiger hatte am Dienstag eine Erklärung verlesen, in der er – im Namen des Angeklagten – betonte, dass eine der von Zeugen beschriebenen Fahrten sich auf einen anderen Jaguar beziehen müsse. Ein Anwohner hatte berichtet, er habe den Angeklagten im Jaguar F-Type am Nachmittag vor dem Polizeirevier Wolframstraße auf und ab fahren sehen. In der Erklärung räumte der Angeklagte ein, er sei zwar an jenem Tag gerast. Aber die Dreistigkeit, vor der Nase der Polizei herumzufahren, das entspreche nicht seinem Wesen. Deswegen stellte der Verteidiger Markus Bessler einen Beweisantrag: Er will eine Zeugin laden lassen, die einen Jaguar mit Esslinger Kennzeichen gesehen haben soll. Der in den Unfall verwickelte Mietwagen war mit einem Nürtinger Nummernschild unterwegs.