Zwei Schafe laden Dorj und Suren auf den Pickup - es ist ihr Proviant auf dem Weg von der Steppe der Mongolei in die Großstadt, wo sich die beiden Nomaden Hilfe in der Klinik erhoffen. Suren ist hochschwanger und braucht einen Kaiserschnitt, doch das Paar weiß nicht, wie es die Kosten bezahlen soll. Der werdende Vater macht sich auf eine Reise durch die nächtliche Stadt, versucht, sein Glück zu machen und nie seinen guten Glauben an das Leben zu verlieren.
Märchenhaft erzählt das Road-Movie „Out of Paradise" diese Geschichte voller Prüfungen und kommt dabei den Menschen sehr nahe. „Als ich selbst Vater geworden bin, war das für mich so ein emotionales Ereignis, dabei ist es gar nicht außergewöhnlich. Kurz darauf ist mein Vater gestorben", erzählt der 45-jährige Regisseur Batbayar Chogsom, der sein Debüt mitproduziert, selbst gecastet und Locations gesucht hat. „Ich wollte einen Film über den Kreislauf des Lebens machen, universell und doch als sehr persönliche Geschichte dieses Paars." Das sagt der Sozialwissenschaftler, der an der Abendschule einen Drehbuchkurs belegte, mit einem charmant gerollten „R". Der Zungenschlag der Schweiz, wo er seit 18 Jahren lebt, ist herauszuhören.
Seine Eltern lebten noch als Nomaden in der Mongolei, bevor sie in die Stadt zogen, daher sind es seine Verwandten, die während einer Hochzeitsfeier als Komparsen in der Jurte singen. Alle anderen Rollen besetzte er mit professionellen Theater- und Filmschauspielern. Seit dem Ende des Kommunismus gebe es in seinem Geburtsland keine staatliche Filmförderung mehr. „Aber dafür kann man auch drehen, was man will - es gibt alle Genres von Horror bis Liebesfilm. Mit drei Millionen Einwohnern ist der Markt nur leider nicht sehr groß, wenn Filme in mongolischer Sprache gedreht werden." Wenn er spricht, nennt Batbayar Chogsom stets beide Seiten, das Für und Wider, und so ausbalanciert und differenziert ist auch sein „Out of Paradise". Er verklärt weder die Tradition als Paradies noch den Fortschritt. Eine runde Geschichte! Wunderschön.