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Kapitel

Festivaltag 12

Foto: Antje Landmann Die Schauspieler Sabrina Amali und Daniel Donsky spielen die erste und zweite Geige.

Ein Film bricht den Applaus-Rekord!

18:07
01.09.2019
Wenn der Publikumspreis anhand der euphorischen Reaktion der Zuschauer vergeben würde, dann hätten wir jetzt einen klaren Favoriten. Gut acht Minuten lang hat das Publikum nach dem Film „Crescendo #makemusicnotwar" applaudiert, in dem israelische und palästinensische Jugendliche in einem Orchester zusammengeführt werden und dafür ihren Hass aufeinander überwinden müssen. Als das Filmteam auf die Bühne trat, standen alle im Kino 1 wie ein Körper geschlossen auf. „So etwas hab' ich in 15 Jahren noch nie erlebt", staunte Festival-Direktor Michael Kötz.

„Crescendo" sei mehr als ein Film, sagte der deutsch-israelische Regisseur Dror Zahavi. „Er ist eine Ansage. Und es ist überwältigend, wenn die Botschaft so gut verstanden wird wie hier." Der Produzentin Alice Brauner kamen die Tränen - nur ihrer Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass das Werk mit der Friedensbotschaft zustande gekommen ist. Die Idee dazu stamme noch von ihrem Vater, dem bekannten Produzenten Artur Brauner. „Aber er sah in dem Thema Schwarzweiß. Wir wollten beide Seiten - Israelis und Palästinenser - verstehen und viele Grautöne zeigen." Das machte die Finanzierung schwer. Kein deutscher Sender war bereit, Geld zu geben, „angeblich, weil das Thema mit Deutschland nichts zu tun habe", erzählt Brauner im Inselgespräch. Ungläubiges Kopfschütteln im Publikum.

Das "Meisterwerk" müsse man in die ganze Welt tragen, und vor allem Schülern zeigen, lobten Zuschauer. Sie umlagerten auch die beiden entzückenden Hauptdarsteller, Sabrina Amali und Daniel Donskoy, die mit ihrer enormen Präsenz den Film tragen. Geige spielen können sie übrigens nicht, wie sie lachend gestanden. „Wir haben mit schrecklichen Tönen die Musiker um uns herum gequält, die so tun mussten, als hörten sie die wunderbarsten Klänge."

Spielzeiten
Montag, 2. September, 18.45 Uhr
Dienstag, 3. September, 16.30 Uhr
Samstag, 7. September, 21 Uhr

Antje Landmann