Wir geben ja gerne Film-Tipps und lieben das Festival, aber an dieser Stelle muss ich einmal warnen. Im sanften Gewand kommt der belgische Film "Angel" daher, von einem Radsportler, der sich nach einem schweren Unfall wieder aufrappelt und sich im Senegal in eine Prostituierte verliebt. Die übertrieben unheilschwangere Hintergrundmusik hat mich schon misstrauisch gemacht. Die Traumszene mit einem gehäuteten Kaninchen-Kadaver auch. Aber dann kommt es: Über weite Strecken folgt man dem kokainsüchtigen Mann - der gefallene Engel - auf seinem Höllentrip durch seine Alpträume und muss ihm in seinen Selbstmordphantasien zusehen, wie er sich erhängt, erschießt und vom Dach stürzt.
Es mag ja filmisch interessant gelöst sein, wie sich die Reise in die Fremde in einen Ritt ins zerfressene Hirn verschiebt. Ich verkrafte es nur nicht. Manchmal wünsche ich mir ein FSK für zartbesaitete Gemüter: Achtung, drastische Gewaltszenen! Aber dann hätte ich die geniale Tragödie "Victoria" damals 2015 verpasst.
Spielzeiten
"Angel" läuft noch am Sonntag, 1. September, 19 Uhr, und am Samstag, 7. September, 16 Uhr.