Festivalleiter Michael Kötz mag Abwechslung. Er hat zwar Lehramt studiert, aber „keine fünf Minuten unterrichtet“. Stattdessen denkt er sich jedes Jahr fürs Festival ein neues Experiment aus – diesmal ist es die „Filmakademie für alle“. Am Sonntag, 25. August, 11 bis 12.30 Uhr und 13 bis 15 Uhr, können die Besucher ohne Anmeldung, kostenlos und zwanglos ins Diskussionszelt hereinspazieren. Im ersten Teil will der Direktor Michael Kötz selbst über die Ästhetik und die künstlerischen Mittel sprechen. „Warum klebt man nicht eine Totale an die nächste? Wenn man das Leute fragt, blickt man in ratlose Gesichter“, erklärte er bei der Pressekonferenz. Wir lebten in der Zeit der bewegten Bilder, doch die meisten Menschen würden davon viel weniger verstehen als etwa von Literatur, meinte Kötz und will die Lücke schließen, indem er von der Wirkung der Montage und der Stimmung der Bilder erzählt. Im zweiten Teil geht es an die Praxis, und es stoßen die Profis der Branche dazu: Der Produzent der Spreewaldkrimis Wolfgang Esser berichtet, wie ein Film hergestellt wird. Nebenbei erfährt man, nach welchen Aspekten die Programmmacher die Werke fürs Festival aussuchen. Nach diesem Tag wird Michael Kötz jedenfalls sagen können, dass er schon einmal einen ganzen Tag lang unterrichtet hat.
Antje Landmann