Die virtuelle Welt ist seit 2016 in Annecy präsent, diesmal kommen allerdings erstmals die Virtua-Reality-Filme in den Wettbewerb. 90 waren beim Festival eingereicht worden, neun wurden zurückbehalten, darunter auch eine Luxemburger Koproduktion, „Ayahuasca (Kosmik Journey)“ von Jan Kounen, koproduziert von der Luxemburger Gesellschaft a-Bahn.
Ayahuasca ist übrigens eine amazonische Droge, die aus Wurzeln hergestellt wird und bekanntermaßen starke visuelle Halluzinationen hervorruft. Diese ursprünglich schamanische Praxis wird von manchen als eine Form der Medizin angesehen und fasziniert insbesondere den Filmemacher Jan Kounen, der dazu sogar ein Buch, „Plantes et shamanisme“, geschrieben hat.
Jan Kounen ist französischer Filmregisseur niederländischer Herkunft, dessen erster Langspielfilm „Doberman“ aus dem Jahr 1996 mit Vincent Cassel und Monica Bellucci in den Hauptrollen für viel Aufruhr gesorgt hatte. Kounen reiste darauf quer durch Mexiko und Peru, wo er sich mit dem Schamanismus erstmals befasste. Mit seiner filmische Adaptation des Comics „Blueberry“ von Jean-Michel Charlier and Jean Giraud Moebius verstärkte sich dann später sein Interesse für Schamanismus nochmals und er entdeckte vor allem die Kultur der Shibipo-Conibo, einer Ethnie im Osten Perus.
Die nutzen die Droge Ayahuasca, ein Pflanzensud aus einer Liane, um in die Geisterwelt zu gelangen. Spirituelle Lieder und Mythen haben ihre künstlerischen Arbeiten und Designs dabei beeinflusst; man findet sie auf ihrer Kleidung, auf Töpferwaren, Werkzeugen und Textilwaren. Und nun auch in einem VR-Experiment.
Fasziniert von der Art und Weise, wie Ayahuasca andere Teile der Realität entdecken lässt, hat sich der Regisseur dazu entschlossen, die potenziellen Auswirkungen der Droge mithilfe der Technologie zu rekonstruieren. Dem Betrachter bietet sich eine Alternative zur Droge selbst: VR. In diesem kurzen Teaser voller kaleidoskopischer Visionen verspricht Ayahuasca (Kosmik Journey), eine einzigartige und verwirrende Erfahrung.