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Mifa: Wo sich die Branche vermarktet

06:02
14.06.2019

Der Stand des Luxemburger Film Fund auf dem "Marché international du film d'animation", kurz Mifa, hat sogar Terrasse. Klein, aber fein... und wie gemacht für die Luxemburger Filmbranche, die sich täglich am Vormittag am Stand Rendezvous fürs Apéritif gibt.

Die Sonne knallt, der Blick auf den Park des prächtigen Hotels "Impérial Palace" aber entlohnt. Gleich dahinter liegt auch der Lac d'Annecy - ein fast endloses Blau umrahmt von majestätischen Bergen. Eine Kulisse wie geschaffen für den Film. Nur der Zeichner der Animationsbranche hätte es vielleicht noch schöner malen können ...

Zwischen vielen Terminen ist auch Guy Daleiden, der Direktor des Luxemburger Film Fonds, dort zu sprechen. Was erwartet er sich im Wettbewerb, in dem immerhin vier Koproduktionen aus Luxemburg konkurrieren? Daleiden gibt sich orakelhaft: "Wir sind froh mit dem was wir haben - vier selektionierte Koproduktionen, das ist schon viel. In Annecy sind nämlich nur die Besten. Und da sind wir schon mal dabei."

Aber natürlich erhofft auch er sich für diesen Samstag eine gute Nachricht. Alle Blicke sind natürlich vor allem auf das Studi 352 gerichtet, das sowohl im Film "Zero Impunity" von a_Bahn die Animation angefertigt hat, als auch in der Mélusine-Korpoduktion "Les hirondelles de Kaboul".  Beide Filme, der eine ein Dokumentarfilm und zugleich ein transmediales Filmprojekt, also etwas sehr besonderes, der andere eine Fiktion mit Tiefgang, narrativ und künstlerisch, haben in ihren jeweiligen Kategorien eine gewisse Chance auf eine Anerkennung der Jury.

Daleiden lässt in diesem Gespräch durchblicken, dass es dem Sektor der Animation in Luxemburg gut geht. Die Studios hätten eine stabile Basis, verschiedene Filme würden schon vor der Fertigstellung mit viel Erfolg vermarktet. Neue Projekte seien auch in den Schubladen. "Wir wollen den Sektor nicht künstlich hochfahren, das macht keinen Sinn", sagt Daleiden, "wir wollen dafür aber an Qualität und Technik gewinnen."

Dass der Premier- und Medienminister Xavier Bettel Interesse bekundet, freut auch ihn. Am Mittwoch war Bettel von Genf nach Annecy gekommen, um einige Stunden beim Festival zu verbringen. Er wohnte einem Speed-Dating der Studenten des Luxemburger BTS Animation mit den Verantwortlichen der Studios bei, und er ass mit den Luxemburger Filmschaffenden. Nach dem Apéritif wohlgemerkt ... Auch die Schauspielerin Julie Gayet war da dabei. Sie ist in der Jury des Festivals. 


Marc Thill