Für ihre Europawahlparty in Berlin musste sich die AfD kurzfristig einen anderen Veranstaltungsort in Berlin suchen. Der zunächst angemietet Saal wurde von der Vermieterin gekündigt. Es heißt, sie sei von Linken bedroht worden, weil sie an die AfD vermietet hätte. Die Partei feierte daraufhin am Berliner Stadtrand. Ungeachtet dessen ist klar: Parteichef Jörg Meuthen ist nach der Wahl nicht mehr der einzige AfD-Vertreter im Straßburger EU-Parlament. Meuthen frohlockte: „Wir haben eine bärenstarke Truppe von zehn Abgeordneten. Da kann noch eine ganze Menge geschehen. Bin auch sehr froh, dass wir in Bremen offensichtlich drin sind. Wir sind nicht rausgekegelt, was sich viele gewünscht haben.“
Hat Alexander Gauland, der zweite Parteichef, das Europawahlergebnis vor dem Hintergrund des besseren Bundestagswahlergebnisses als Dämpfer empfunden? „Nein“, sagte er, „das sehe ich überhaupt nicht so.“ Gauland verwies auf einen „schwierigen Wahlkampf“. Möglicherweise habe die chaotische Brexit-Diskussion im Vereinigten Königreich und die Affäre um das sogenannte Ibiza-Video des früheren österreichischen Vize-Kanzlers Heinz-Christian Strache potentielle Wähler abgeschreckt.
Hartmut Rodenwoldt