Der Rechtsruck in Sachsen hält an: Nachdem die AfD schon bei der Bundestagswahl 2017 auf Platz eins im Freistaat landete, könnte es am Sonntag auch bei der Europawahl für den Spitzenplatz reichen. Nach Auszählung von gut einem Viertel aller Wahlkreise kam die AfD auf 30,6 Prozent und die CDU auf 27,7 Prozent. Dahinter rangierten Linke (9,7), SPD (7,5), Grüne (5,2) und FDP (4,5). Das Ergebnis war noch unsicher, bis kurz vor 20 Uhr waren die Stimmen von sechs Prozent aller Wahlberechtigten ausgezählt.
Der sächsische AfD-Chef Jörg Urban war schon kurz nach Schließung der Wahllokale von deutlichen Zugewinnen bei der EU- und Kommunalwahl ausgegangen. „Die AfD hat im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren deutlich dazugewonnen“, erklärte Urban. Noch nie in der Geschichte Nachkriegsdeutschlands sei es einer neuen Partei innerhalb von nur sechs Jahren gelungen, in alle Parlamente einzuziehen und danach bei jeder stattfindenden Wahl erneut stärker zu werden. Auch in anderen ostdeutschen Ländern zeichneten sich deutliche Zugewinne für die AfD ab.
In Sachsen waren rund 3,3 Millionen Wahlberechtigte dazu aufgerufen, das Europaparlament und die Kommunalvertretungen neu zu bestimmen. Zudem wurden im Freistaat die Kreistage aller zehn Landkreise sowie die Stadträte in den drei kreisfreien Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz bestimmt. In 416 Gemeinden stand außerdem die Wahl der Gemeinderäte an.
dpa