Verena Bahlsen, vierte Generation der Bahlsen-Keks-Familie, tritt auf die Bühne mit dem Versprechen, dass sie ausschließlich die Wahrheit erzählt. Und sie legt los:
Sie weiß nichts über Digitalisierung und E-Commerce, gibt sie zu. Gleichzeitig findet sie, dass wir im Diskurs über die Digitalisierung über die falschen Dinge reden: Zum Beispiel über Beacons in Supermarkt. Das eigentliche Problem ist ihrer Ansicht nach, dass wir ein Nahrungsmittelsystem haben, das nicht funktioniert, weil es viel zu alt, ungesund und nicht nachhaltig ist. Es ist ein groß angelegtes industrialisiertes System, das heute nicht mehr funktioniert, weil sich die Welt, die Menschen, das Klima heute gewandelt haben. "Statt über Beacons sollten wir über Plastikvermeidung, mehr Nährstoffe in den Lebensmitteln, das Sattmachen von immer mehr Menschen auf der Welt reden. Es geht in dieser Branche doch um die Ernährung der Welt."
"Die Gen Z scheißt auf Digitalisierung, wenn sie uns gesellschaftlich nicht nach vorn bringt. Ich scheiße sogar auf Wirtschaft, wenn sie die Gesellschaft nicht verbessert." Und die gibt zu: "Ich bin Kapitalistin, mir gehört ein Viertel von Bahlsen und ich möchte mir von meinem Geld mal Yachten kaufen und übers Meer fahren. Und ich glaube, mit der Verbesserung der Gesellschaft kann man viel mehr Geld verdienen, als in unserem heutigen System."
Sie wurde am Morgen gefragt, erzählt sie, wie wir Dinge entwickeln können, die einen Sinn haben. Das habe sie schockiert: "Wann haben wir angefangen, Dinge zu entwickeln, die keinen Sinn haben", fragt sie das Publikum. Sinn-Entfremdung sei das wichtigste Thema unserer Gesellschaft. Dabei ist sie überzeugt, dass man mit dem Schaffen von mehr Sinn, viel mehr Geld verdienen könne.
Das Ziel von Unternehmen könne nicht nur Wachstum sein. "Wohin wollen wir denn alle wachsen? Ich wünsche mir, dass Wirtschaft wieder macht, was uns als Gesellschaft voranbringt. Dann bin ich auch gern Kapitalist."
"So und jetzt zum Schluss noch was zu mir. Denn das ist ja eine Werbeveranstaltung hier." Und dann erzählt sie von ihrem eigenen Unternehmen Herrmanns, mit dem sie Industrie und Unternehmen bei der Entwicklung von Strategien für eine nachhaltige Zukunft zu unterstützt. Und nebenbei sei sie single.