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Wehmütiges am Roten Teppich

10:10
08.02.2019

Im Mittelpunkt des Eröffnungsgala am Donnerstag stand nicht nur die Party, sondern auch der Abschied von Dieter Kosslick, dem langjährigen Festivalchef der Berlinale im Vordergrund. „Mann mit rotem Schal, wir sind nur wegen dir hier“, sang die Moderatorin Anke Engelke im Eröffnungsduett mit Max Raabe. Für den Sänger Marius Müller-Westernhagen war es ebenfalls ein wehmütiger Abend. „Es geht so eine Ära zu Ende in Berlin.“ Die Stadt sei für ihn immer durch zwei prägnante Persönlichkeiten repräsentiert worden: den früheren Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Kosslick als Gesicht der Berlinale. Auch Iris Berben würdigte den Festivalleiter. Kosslick habe es geschafft, die Berlinale „aus dem Tiefschlaf“ zu wecken, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Er habe auch dem deutschen Film wieder eine Plattform gegeben.

Und Kosslick selbst? Der 70-Jährige gab sich wie stets fröhlich. Ob er schon Wehmut spüre? „Wehmut kommt in zehn Tagen. Wenn wir dasselbe nochmal machen zum Schluss“, sagte er vor Beginn der Gala in einem Fernsehinterview, bei dem er wie gewohnt mit Hut und rotem Schal auf dem roten Teppich stand. Momentan sei er einfach nur gespannt. „Nee nee, noch kein Wehmut.“ Nach seinen vielen Jahren als Festivaldirektor würde er sagen: Mission erfüllt. „Es hat alles gut geklappt.“ Es gehe darum, den Leuten Lust zu machen, ins Kino zu gehen. 

dpa

„Flatland“ feiert Premiere

10:10
08.02.2019

Die Luxemburger Koproduktion „Flatland“ machte am Berlinale-Eröffnungstag mit gleich drei zeitversetzt startenden Vorstellungen an 21 Uhr den Auftakt zur Panorama-Reihe des Festivals. Neben der südafrikanischen Regisseurin Jenna Bass und ihrem Team waren natürlich auch die Luxemburger Projektpartnerinnen, Désirée Nosbusch und Alexandra Hoesdorff, vor Ort. Bekannte Gesichter unter den Gästen: Regisseur Ady El-Assal, Filmfund-Direktor Guy Daleiden und Ann Muller, Leiterin der Kulturabteilung der Luxemburger Botschaft in Berlin.

Der Film ist keine leichte Kost: Wie Regisseurin Jenna Bass sagt "ein zeitgenössischer Western" in der düsteren Kulisse von Südafrikas ökonomisch abgehängten provinziellen Landstrichen . Hier geht es um die Fragen von Grenzen der Geschlechterrollen und eine Gesellschaft, die an stereotypen Handeln orientiert ist und die Apartheit längst nicht ihre Spuren verwischt. Bass schaut in ihrem Film auf bitterste Konflikte, die tragisch durchforstet werden und dabei Stück für Stück ein System von Ungerechtigkeiten aufdeckt. Ihr Hang zum Kitsch - die Protagonistinnen tragen entsprechende Klamotte, schauen Soaps- erklärt Bass im kurzen Publikumsgspräch nach der Premiere mit: "Das sind Zeichen von Träumen", Teile der Realitätsflucht, der Hoffnung auf ein besseres Leben.

In der kommenden Samstagsausgabe der „Luxemburger Wort“ stellt Jenna Bass ihr Projekt in einem Interview vor.

Yves Bodry