+ + + Vorbericht zum Regionalliga-Heimspiel gegen Meuselwitz + + +
Am kommenden Sonnabend wird der fünfte Spieltag der Regionalliga angepfiffen, der FC Oberlausitz tritt zu Hause in der Sparkassen-Arena an. Zu Gast ist diesmal der ZFC Meuselwitz, die Begegnung wird 13:30 angepfiffen.
Die Welt ist ein Dorf, so sagt das Sprichwort. Das muß für Heiko Weber, denkt er an Neugersdorf, ganz besonders gelten. Denn hier sieht er auf der gegnerischen Trainerbank alte Weggefährten. Stand der Meuselwitzer Coach in den vergangenen drei Spielzeiten seinem früheren Spieler aus Cottbuser Zeiten, Vragel da Silva gegenüber, trifft er am Wochenende nun auf seinen ehemaligen Mannschaftskameraden Karsten Hutwelker. Beide standen in der Saison 1995/96 zusammen für den FC Carl Zeiss Jena in der zweiten Bundesliga auf dem Rasen, beide absolvierten in dieser Spielzeit je 22 Partien für die Thüringer. Deren Trainer war damals Eberhard Vogel, die älteren Fußballfans werden sich an diesen Namen ganz sicher erinnern. Acht Tore schoß Hutwelker in jener Saison, Weber sechs. Beim 2:2 im Heimspiel gegen den SV Meppen trugen sich sowohl Hutwelker als auch Weber in die Torschützenliste ein. Lange ist es her …
23 Jahre später stehen sich die Mannschaftskollegen von früher an der Seitenlinie gegenüber. Dort ist Heiko Weber derzeit etwas erfolgreicher, weil die Weste seiner Mannschaft zu Hause noch blütenweiß ist. Rathenow (4:0) und Hertha BSCs zweite (3:0) wurden souverän bezwungen. In der Vorbereitung mußt auch RB Leipzig die Heimstärke der Thüringer anerkennen uns sich trotz einer 2:0-Führung am Ende mit einem 2:2 begnügen. Dafür läuft es auswärts bisher nicht sonderlich. Bei Lok und in Nordhausen gab es deutliche 0:3-Niederlagen und am vergangenen Wochenende tat sich der ZFC in fremden Gefilden erneut mächtig schwer. Beim Landeklassen-Vertreter Germania Wüstheuterode quälten sich die Meuselwitzer durch eine 1:0-Sieg, den Fabian Stenzel per Strafstoß sicherstellte, in die zweite Runde des Thüringen-Pokals. Trotzdem, „Meuselwitz ist eine gestandene und robuste Regionalligamannschaft. Sie können jedem Gegner wehtun“ ist sich Karsten Hutwelker sicher. Der Beweis: Der ZFC war die Mannschaft, die im vorigen Jahr dem Überflieger Energie Cottbus die einzige Saisonniederlage beibrachte – und das nach einem Rückstand, den Yves Brinkmann und Pierre Le Beau in einen 2:1-Sieg umwandelten. Seitdem haben sich die Thüringer weiter verstärkt, wobei von den elf Neuzugängen fünf herausstechen. Henrik Ernst (früher RB Leipzig, zuletzt Hannover II.), Alexander Dartsch (stieg 2014 mit Aue in die zweite Liga auf, kam vom CFC) sowie die beiden Japaner Hiromu Watahiki (von Lok Leipzig) und Rinataro Yajima (kam vom österreichischen Zweitligisten SV Horn über Chemie Leipzig zum ZFC) sind Akteure, die in höheren Ligen Erfahrungen sammeln konnten. Zudem wurde Felix Beiersdorf von RB Leipzig ausgeliehen.
Das alles wird den FCO zu Spielbeginn wenig interessieren, er muß erst einmal auf sich selbst schauen. Die Niederlage am vergangenen Freitag tat richtig weh, weil die Mannschaft, wie schon in Rathenow, mit eigenen Fehlern den Gegner zum Tore schießen einlud. Spielerisch konnte die Truppe den Berlinern bis zum 0:2 Paroli bieten, danach brach sie auseinander und konnte froh sein, daß es am Ende beim 0:3 blieb. Klar, „… an diesem Abend war die Qualität Herthas, bei allen Fehlern, die wir selbst gemacht haben, viel zu gut. Sie waren deutlich besser besetzt als im Spiel zuvor gegen Meuselwitz“, wie es der Trainer sah. Aber „… es gibt keine Ausrede für die individuellen Fehler. Auch nach dem 0:2 hätte die Ordnung weiter gehalten werden müssen, das ist jedoch ein Lernprozeß.“ Auf jeden Fall muß die Mannschaft diese Niederlage aus den Köpfen bekommen und nach vorn sehen, denn gegen den ZFC wird es kein leichtes Spiel. „Wir dürfen uns nicht so naiv verhalten wie in Rathenow bzw. Berlin und müssen von der ersten Sekunde an hochkonzentriert sein. Eigenschaften wie Mentalität, Wille, Zweikampfstärke und Laufbereitschaft sind gefordert“ und vor allem Konzentration, um nicht wieder den eigenen Fehlleistungen hinterherlaufen zu müssen.
Jens Kölz