+ + + Vorbericht zum Regionalliga-Auswärtsspiel gegen Hertha 2. + + +
Weil am kommenden Wochenende die erste Runde des DFB-Pokals ausgespielt wird, hat die Regionalliga frei. So können zwei Nachholspiele ausgetragen werden. Am Sonntag spielt der Berliner AK gegen den Aufsteiger Bischofswerda, bereits am Freitag tritt der FC Oberlausitz um 19 Uhr bei Hertha BSC II. an.
Langsam scheinen die Neugersdorfer ihren Rhythmus zu finden. Das 3:1 gegen Altglienicke war nicht nur der erste Sieg, es war bisher auch die beste Leistung des FCO in der noch jungen Saison. „Der Sieg war hochverdient, weil wir vieles umsetzen konnten, was wir uns vorgenommen hatten“ registrierte der Trainer die Leistungssteigerung seiner Truppe. Klar gab es auch einige Hänger. So Mitte der zweiten Halbzeit, als die Oberlausitzer rund zehn Minuten viel zu passiv agierten. Trotzdem, „… der Mannschaft gebührt für das Zweikampfverhalten und die Laufleistung ein großes Kompliment.“ Die meisten Kilometer in diesem Spiel dürfte Bocar Djumo abgespult haben. Vorn war er meist anspielbar und konnte die Bälle halten. Doch auch im Defensivverhalten war er stark, machte sogar einen Konter der Gäste nach einer eigenen Ecke als letzter Mann unschädlich. Dafür bekam er vom Trainer ein Extralob: „Läuferisch war das der beste Bocar, den ich bisher gesehen habe. Eine ähnliche Leistung erwarte ich von ihm aber auch bei Hertha.“
Denn unterschätzen darf man die U23 des Bundesligisten auf keinen Fall, auch wenn die Jungs von Ante Covic derzeit nur auf dem vorletzten Platz liegen und erst einen Punkt erspielten. Doch diesen holten sie ausgerechnet bei Wacker Nordhausen und versalzten den ambitionierten Thüringern damit den Saisonauftakt. Für die Herthaner geht es wie jedes Jahr darum, junge Spieler in den Männerbereich zu integrieren. „Wir sind eine Ausbildungsmannschaft, was bedeutet, daß wir unsere Jungs weiterentwickeln und ihnen die Möglichkeit geben, im Männer-Bereich Fuß zu fassen. Und mit dieser Ausrichtung haben wir in den letzten Jahren große Erfolge verbucht, indem enorm viele Spieler den Sprung aus der U23 zu den Profis geschafft haben. Diesen Weg wollen wir weitergehen” umreißt Ante Covic das Ziel seiner Arbeit auf der vereinsinternen Homepage. Rückschläge wie zuletzt, zwei Niederlagen gegen Altglienicke und Meuselwitz, bleiben da nicht aus. Seine Mannschaft ist jung – sehr jung. In Meuselwitz stach nur Kapitän Tony Fuchs mit seinen 28 Lenzen deutlich heraus, der Rest der Startelf kam auf ein Durchschnittsalter von 19,8 Jahren. Vier davon, Dennis Smarsch, Florian Krebs, Panzu Ernesto und Nikos Zografakis wurden in diesem Sommer durch einen 3:1-Finalsieg gegen Schalke 04 Deutscher U19-Meister. Respekt ist also geboten. „Aber Männerfußball ist etwas anders, das Zweikampfverhalten und die Laufleistung sind intensiver“ sieht Karsten Hutwelker Chancen, auch in Berlin etwas zu holen, nicht ohne auch den Zeigefinger zu heben: „Wir müssen vorsichtig sein und dürfen die Jungs auf keinen Fall unterschätzen. Sie spielen mit Euphorie und Enthusiasmus, wollen sich für die Bundesligamannschaft anbieten. Da kann man auch mal schnell unter die Räder kommen.“ Diese Erfahrung mußte der FCO Anfang März dieses Jahres machen, als die Neugersdorfer auf dem Kunstrasen des Olympiageländes überhaupt kein Land sahen und mit 0:4 aus dem Stadion gefegt wurden.
Es gibt also etwas gutzumachen. Schön wäre es, wenn nach dem Spiel von einer weiteren Leistungssteigerung die Rede sein könnte…
Jens Kölz