Letztes Update:
20190424130348

Ohne Werte geht nichts: 57 Prozent der Bundesbürger kaufen lieber bei Unternehmen, die einem gesellschaftlichen Zweck folgen

10:22
10.12.2018
Hamburg, im Advent 2018 - Von Carsten Hennig
Diese Umfrage stellt klar: Im Zuge der #Digitalisierung geht es einmal mehr um digitale Ethik!
57% der Deutschen kaufen möglichst nur von Unternehmen, die nachvollziehbar einem höheren Zweck („Purpose“) folgen und sind sogar bereit, dafür etwas mehr auszugeben. Und gar 82 Prozent meinen, dass in der transparenten, digitalen Welt eine ethische Unternehmensführung unabdingbar sei, um nachhaltig und langfristig zu wachsen. Dafür wurden 1.000 Bundesbürger vom Think-Tank Prophet befragt. 

Was ist ein höherer Zweck? Dies können kleine, alltägliche Maßnahmen im Betrieb zum Umweltschutz sein, wie Energiereduzierung, Müllvermeidung (weniger Ausdrucke, die meist sofort wieder weggeworfen werden) in Büro und Küche etc. Aber auch konsequente Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern. Die Wertorientierung von Unternehmen zahlt sich aus - etwa auch im War for Talents: So wollen sich acht von zehn Deutschen mit ihrem Arbeitgeber auch inhaltlich verbunden fühlen und arbeiten daher lieber für ein Unternehmen, das einem höheren gesellschaftlichen Zweck folgt

Dagegen meinen 57 Prozent der Befragten, dass Unternehmen, die mehr an ihre wirtschaftlichen Ziele denken als an Umwelt und Gesellschaft, nicht verantwortlich handelten. Daher wollen sie diese Unternehmen und ihre Marken mit ihrem Konsumverhalten eher nicht unterstützen.

Ergo: Die Wertorientierung eines Unternehmens wird immer härter werdenden Wettbewerb zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor.

Umweltschutz ist daher ein hohes Gut. Was sich für #GreenMeetings tun lässt, listet das fiylo-Onlinemagazin #Platzpirsch auf: www.fiylo.de/blog/green-meetings-events/


Carsten Hennig

Mad for Likes? Der gesunde Menschenverstand geht auch in der digitalen Kakophonie nicht verloren, hoffentlich...

08:55
19.11.2018
Hamburg, im November 2018 - Von Carsten Hennig
Hehre Worte vom ehemaligen Staatsoberhaupt: „Wir müssen die Ängste der Menschen ernst nehmen, dürfen ihnen aber nicht folgen“, konstatierte Joachim Gauck bei der Verleihung des Friedenspreises der Friedrich-Naumann-Stiftung an ihn. Und weitere Worte wie in Stein gemeißelt: „Toleranz entsteht dann, wenn wir tief überzeugt sind von unseren Grundwerten und trotzdem noch offen sind für jene, die dazu Fragen oder Kritik haben.

Toleranz für Andersdenkende ist das Eine, Vertrauen in die Risikokompetenz extrem Denkender das Andere. Viele Angstreaktionen oder Ablehnungen Andersdenkender und Andersaussehender zeugen von Unkenntnis, ob gewollt oder nicht. Diese als bloß grunddumm abzustempeln, ist zwar einfach aber wenig zielführend. Doch es braucht schon Engelsgeduld, diejenigen die ihre vorgefasste Meinung zu korrigieren kaum bereit sind, zum Nachdenken und ggf. zur Kurskorrektur zu bewegen.

In Zeiten digitalen Sendungsbewusstseins sind zwei uralte Werte in einem gerüttelt Maß vonnöten: Gelassenheit und Kritikfähigkeit. Im täglichen Diskurs muss man nicht jedes dahinnotierte Wort in die Wagschale legen - und nicht jede noch so harsche Replik als persönlichen Affront parieren. Oftmals zeigt es sich, dass auch intelligente Gesprächspartner zwar im Social Web Wolfszähne zeigen, jedoch im persönlichen Austausch lammfromm sind bzw. sich für ihre Ausfälle gar entschuldigen.

Vielleicht liegt es in der Natur der digitalen Sache, dass man bei Facebook, Instagram, Youtube, Twitter & Co nur mit überdeutlichen und stark auf pure, sekundenschnell vergehende Aufmerksamkeit („Mad for Likes“) setzen muss. Von überlegter oder gar durchdachter Äußerung im Sinne des ergebnisoffenen Diskurses ist da kaum eine Spur. Oder eben kaum ein Klick.

Kein Wunder, dass manipulierte Fake-Fotos und einseitig darstellende Kurz-Videos große Popularität besitzen. Angst haben muss man indes nicht. Der gesunde Menschenverstand geht auch in der digitalen Kakophonie verloren - zumindest solange meinungsprägende Mahner ihre Stimme erheben und so manchen Voreiligen die Leviten lesen - auch im Netz.

Das sind die drei Werte, die den Kern der Menschenrechte und Grundfreiheiten aus Basis der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen bilden:
  • Toleranz, konkret: anderen Kulturen und Religionen weltoffen zu begegnen
  • Authentizität, konkret: Vielfalt als Normalität und Bereicherung verstehen und seine eigene Identifikation zu festigen
  • Partizipation, konkret: sich an der Gesellschaftsentwicklung beteiligen

Gerade in unseren Zeiten der Kontroverse sind Vorbilder hinsichtlich deren Grundsätze für wertegeleiteten Handeln zu überprüfen. Moral Watching ist eine Aufgabenstellung, die neben seriösen, professionellen Berichterstattern auch etliche andere Multiplikatoren übernehmen, stets in Abwägung der Thesen, Meinungen, Fakten und bei Lichte der hintergründigen Faktoren. Es bedarf des Mutes zu klaren Positionierungen zum Beispiel bei rechts- oder linksextremen Beiträgen im Social Web oder im persönlichen Kontext. Je stärker sich Teile der Gesellschaft gegen demokratische Grundwerte richten, umso mehr ist eine klare Haltung notwendig. Ergo darf man von Meinungsführern durchaus erwarten, gegen Hate Speech offen zu Felde zu ziehen. Wer Vorbild sein möchte, muss auch führen können - und sich aus der Deckung wagen.

Carsten Hennig