Richard Wagner nahm die Komposition der Musik von Lohengrin, für die er insgesamt zwei Jahre benötigte, ab dem Frühjahr 1846 die in Angriff.Den Großteil des Werks komponierte er während eines Sommeraufenthalts 1846 in Pirna Graupa. Die Gralserzählung im dritten Akt war Wagner sehr wichtig. Deshalb hat er das Stück sozusagen von hinten aufgerollt. Das Vorspiel wurde als letztes Stück der Oper komponiert, jedoch als erstes instrumentiert.
Darüber hinaus wurde Wagner auch noch steckbrieflich gesucht: Er beteiligte sich an Unruhen und Volksaufständen, die zu der Zeit überall in Europa herrschten. Befreundet mit Aufständischen wie August Roeckel und Mikhail Bakounine stellte er sich auf die Seite des Volkes. Als der Aufstand in Dresden von den königlichen Truppen niedergeschlagen worden war, musste Wagner fliehen und sich für zahlreiche Jahre ins Exil begeben.
Genau in diese Zeit fiel die Uraufführung des Lohengrin, die in Dresden geplant war. Sein späterer Schwiegervater Franz Liszt, der Wagner auch geholfen hat, in die Schweiz zu fliehen, übernahm das Dirigat. Die Oper wurde am 28. August 1850 in Weimar zum ersten Mal gespielt. Richard Wagner saß derweil in Luzern im Wirtshaus ,,Zum Schwan". Erst elf Jahre später erlebte der Meister den Lohengrin erstmals in Wien auf der Bühne.
Das Richard Wagner Museum Bayreuth präsentiert die 402-seitige autographe Reinschrift der Partitur aus Anlass der diesjährigen Neuinszenierung des Werks bei den Bayreuther Festspielen. Sie wird überhaupt erstmals öffentlich im Richard Wagner Museum ausgestellt – in dessen Schatzkammer im Untergeschoss von Haus Wahnfried. Dort sind die Seiten 108 und 109 aufgeschlagen, auf denen der „Zweite Act, Erste Scene“ beginnt. Außerdem gibt es weitere wertvolle originale Text- und Notenhandschriften Richard Wagners auf dem Weg zur Partitur des „Lohengrin“ zu sehen: den Prosaentwurf, die Kompositions- und die Orchesterskizze sowie den Erstdruck des Klavierauszuges.
Peter Maskow