Joachim Kritz kommt seit 50 Jahren auf den Wasen. In drei Tagen ist aber Schluss. Mit „einem lachenden und weinenden Auge“ hört er auf. Sein Kinderfahrgeschäft „Grand Prix“ hat er verkauft. Mit 69 kann man schon mal kürzer treten, aber seinen Abschied hat er sich schöner vorgestellt. Eines der schlechtesten Volksfeste sei das, an das er sich erinnern könne. Und meint damit den Verdienst. Vor kurzem sei er in Bietigheim gewesen mit seinem Geschäft. „Da waren Familien, da waren Kinder“, sagt er, „beim Volksfest glauben die Leute aber offenbar, dass es nur Bierzelte gibt.“ Anders könne er dich nicht erklären, dass weniger Familien da gewesen seien. Nun ist das nicht mehr sein Problem. Doch für einen Schausteller geht nur ein bisschen Ruhestand.Denn auf den Weihnachtsmarkt Esslingen kommt er weiterhin. Und auch beim Volksfest wird man ihn weiter sehen: Sohn Julius steht mit zwei Maiskolben auf dem Wasen. Da wird der Papa ab und zu helfen.
Frank Rothfuß