Dass er gegen seine CSU-Kollegin Emmi Zeulner nicht gewinnen kann, war dem 23-jährigen Ali-Cemil Sat bewusst, wie er sagt. Für den 23-Jährigen, der aus Münchberg stammt und im Landkreis Bamberg lebt, war das Ziel: Auf Platz zwei der Direktkandidaten zu kommen, nach Emmi Zeulner die meisten Erststimmen für sich gewinnen zu können. In der Lichtenfelser Altstadt, im „Stadtknecht“, haben die Sozialdemokraten mit Spannung die Auszählung am Wahlabend verfolgt. Und wurden auf ganzer Ebene enttäuscht.
Für Platz 2 hat es nicht gereicht. Der AfD-Kandidat hat ihn sich gesichert. „Es ist eine Enttäuschung, da kann man nichts schönreden“, sagt Ali-Cemil Sat im Gespräch mit unserer Redaktion am Sonntagabend. „Wir haben die Wahl verloren, allgemein, und auch im Wahlkreis.“ Jetzt gelte es abzuwarten, was die Mehrheitsverhältnisse genau bringen.
Ali-Cemil Sat war bewusst, dass seine Kandidatur nicht in ein Bundestagsmandat münden kann. Emmi Zeulner galt von vornherein als die sichere Siegerin im Kampf ums Direktmandat. Und auch über die Liste hatte Sat keine Chance als Fünfter der oberfränkischen SPD-Reihung und 35. Auf der bayerischen Landesliste seiner Partei. 20,7 Prozent Erststimmen und 21,3 Prozent Zweitstimmen hatte die SPD in Oberfranken 2021 holen können. Drei Abgeordnete, Anette Kramme aus Bayreuth, Andreas Schwarz aus Bamberg und Jörg Nürnberger aus Hof hatten es damals in den Bundestag geschafft. Der Kulmbacher Simon Moritz, auf der Landesliste ebenfalls wie jetzt sein Nachfolger Sat, auf Platz 35, hatte keine Chance. Und das war in dem Wahljahr, in dem die SPD nach einer unglaublichen Aufholjagd als stärkste Partei deutschlandweit aus der Wahl herausgegangen war.