Vergleicht man das Bundestags-Wahlergebnis in Thüringen mit dem vor dreieinhalb Jahren, dann fallen da natürlich die massiven Zugewinne für die AfD ins Auge - je nach Wahlkreis zwischen 10,7 und 16,7 Prozentpunkten mehr. Nicht ganz so hoch sind die Verluste bei der SPD. Sie liegen zwischen 13,4 und 16,8 Prozentpunkten. Während die Union als stärkste Kraft bundesweit jetzt den Machtwechsel ins Auge fasst, liegen die Zuwächse bei den Zweitstimmen für die CDU in den Thüringer Wahlkreisen lediglich zwischen 1,0 und 3,3 Prozentpunkten. Allerdings: Angesichts einer deutlich höheren Wahlbeteiligung entsprechen die Prozente in absoluten Zahlen jetzt auch mehr Wählerstimmen.

Jens Wenzel

Nach Auszählung aller Stimmen im Wahlkreis 195 (Suhl - Schmalkalden-Meiningen - Hildburghausen - Sonneberg) liegt AfD-Kandidat Robert Teske mit 42,1 Prozent der Erststimmen klar vorn. Er gewinnt damit das Direktmandat mit deutlichem Vorsprung vor Erik Thürmer (CDU), der auf 19,4 Prozent kommt. An dritter Stelle liegt Philipp Weltzien (Linke) fast gleichauf mit Raimund Meß (SPD) - beide mit 10,5 Prozent. Thomas Schröder vom BSW holt noch 8,4 Prozent der Stimmen. Der einzige bisherige Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis, Gerald Ullrich (FDP) rangiert mit 2,4 Prozent noch abgeschlagen hinter Andreas Hummel von den Freien Wählern (3,5 Prozent).
Bei den Zweistimmen führt auch im Wahlkreis 195 wie im ganzen Freistaat die AfD - hier sind es 43,1 Prozent - vor CDU (17,5 Prozent) und der Linken (12,5). 

Jens Wenzel

Die AfD hat in Ostdeutschland bei der Bundestagswahl laut einer Hochrechnung des ZDF deutlich mehr Stimmen eingefahren als alle anderen Parteien. Demnach entfallen 34 Prozent der Stimmen auf die Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall beobachtet wird. Neben den fünf neuen Bundesländern rechnet die Hochrechnung dabei auch mit den Zahlen aus Ostberlin.

Die AfD hat damit der Hochrechnung zufolge deutlich mehr Stimmen als SPD (11,3 Prozent), Grüne (6,8 Prozent) und FDP (3,3 Prozent) zusammen. Sie hat auch fast doppelt so viele Stimmen wie die Union mit 17,8 Prozent. Die Linke erhält laut der Hochrechnung im Osten 13,2 Prozent der Stimmen - das BSW 10,2 Prozent.

dpa