Guten Morgen aus New Orleans, Super-Bowl-Sunday ist da. Die ganzen letzten Tage habe ich mich gesträubt, etwas über dieses Ungetüm zu schreiben, das da am Ufer des Mississippi liegt. Denn: Es gibt in dieser Stadt wirklich so tolle Foto-Motive: Jackson Square, die ganzen Häuser im French Quarter, das Café du Monde, die kleinen Bahnen, die durch die Stadt fahren.
Doch worauf haben es die Social-Media-Jünger abgesehen? Auf eine Mega-Jacht. 122 Meter lang, angeblich 360 Millionen Dollar teuer. Mit ganz viel Bling-Bling. Zum Super Bowl kommen viele Geschäftsleute in die Stadt - und auch Menschen aus der NFL. Zunächst legte der Eigentümer der Atlanta Falcons an, dessen Boot aber "nur" 90 Meter misst.
Die "Kismet" liegt nun in direkter Nachbarschaft zum Schaufelraddampfer Natchez, es wirkt geradezu grotesk. Historie und purer Luxus nebeneinander. Das 122-Meter-Luxusboot gehört dem Besitzer der Jacksonville Jaguars, einem NFL-Team aus Florida mit überschaubarem Erfolg. Shahid Khan investierst aber auch in den Fußball: Ihm gehört der Fulham FC aus der englischen Premier League.
Zwölf Personen passen auf das Schiff. Also sicherlich mehr, aber für diese Anzahl ist sie ausgelegt. Hinzu kommen 36 Crewmitglieder. Wenn man entlang der Jacht schlendert, sieht man es überall glitzern, ein Mann ist nur damit beschäftigt, die Handläufe zu polieren. Sechs Decks hat das Boot, drei Pools, vier Kamine, zwei Feuerstellen. Einen Basketball- und einen Pickle-Ball-Platz. Sauna, türkisches Bad, Fitnessstudio und eine kleine Disco gehören auch zur Ausstattung. Und natürlich ein Hubschrauberlandeplatz. Am Bug ist ein Jaguar als Galionsfigur zu sehen, ein Indiz, das den Besitzer verrät. Man kann das Ding mieten, kostet mehr als drei Millionen Dollar pro Woche - zuzüglich Nebenkosten. Ist faszinierend, und die Sozialen Medien sind voll mit Beiträgen über das Boot. Auch wenn der Besitzer der Jaguars vielen außerhalb der Sportblase eher kein Begriff sein dürfte.
Mister Khan schippert zwar unter der Flagge der Marshallinseln umher, seine Jacht hat aber eine deutsche Geschichte. Sie wurde in der Lürssen Werft in Bremen gebaut.
Sven Wenzel