Auch noch nicht hundertprozentig zufrieden ist man in Bietigheim mit dem bisherigen Saisonverlauf. In fünf Spielen gelangen drei Siege, nach dem furiosen 6:2-Auftaktsieg gegen Deggendorf schwankten die Leistungen erheblich. Bekanntester Akteur bei den Schwaben ist Tim Schüle, der fast 500 Spiele in der DEL bestritt und seine Qualitäten als Offensivverteidiger auch in dieser Saison bereits eindrucksvoll unter Beweis stellte (zwei Tore, drei Assists in fünf Spielen). Die Tigers sollten also möglichst von der Strafbank wegbleiben. Viele dieser Strafen fallen in die Kategorie: Komplett unnötig. Gerade Aidan Brown und Israel dürfen sich da angesprochen fühlen.

Dass die Abwehr eine Problemzone werden könnte, war schon vor der Saison zu erahnen. Die Verantwortlichen haben jedenfalls die Lehren aus den jüngsten Auftritten gezogen und eine Personalrochade in der Defensive vorgenommen. Für Niklas Heyer, der ein sehr angenehmer Zeitgenosse ist, aber sportlich leider keine Verstärkung darstellte, rückt nun Ondrej Nedved ins Aufgebot. Der 32-jährige Deutsch-Tscheche gilt als kompromissloser In-Zone-Defender, verfügt aber auch über passable Offensivqualitäten.

Auftritte wie das 3:12 in Peiting, als sich die Bayreuther vogelwild in der Abwehr präsentierten und sich willenlos ihrem Schicksal ergaben, sollten jedoch nicht wieder vorkommen. Auf dem Papier haben die Tigers genügend Qualität, um einem Gegner wie Peiting auf Augenhöhe begegnen zu können.

Man kann den Tigers nun wahrlich nicht vorwerfen, dass sie sich wegducken würden. Erst gab Geschäftsführer Thomas Lünenbog ein ausführliches Statement ab, und dann bezogen auch der in die Kritik geratene Trainer Larry Suarez und Kapitän Moritz Israel ehrlich Stellung. Das zeigt, dass die Tigers unter neuer Führung einen viel größeren Wert auf Kommunikation und Außendarstellung legen. Inhaltlich mag man nicht immer zustimmen, doch dass nach dem Radikalumbruch um Geduld geworben wird, ist durchaus verständlich.

Servus Tigers-Fans und willkommen zum heutigen Ticker! Um 19.30 Uhr sind die Tigers bei den Bietigheim Steelers gefordert, und die Vorzeichen könnten eigentlich kaum ungünstiger sein. Hier der Aufstiegsanwärter, der noch vor zwei Jahren in der DEL spielte, dort der Tabellenletzte, der aktuell die Schießbude der Liga darstellt und zudem stark ersatzgeschwächt ist. Das Gute daran: Der Druck liegt heute ausschließlich auf Seiten der Gastgeber. Einen Bayreuther Sieg erwartet heute niemand, erst recht nicht nach dem 3:12-Debakel in Peiting am Sonntag. Vielleicht liegt darin eine Chance. Auf geht's, Tigers!!!