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20240926124335

"Das Vertrauen in den Vorstand ist eindeutig weg"

12:11
26.09.2024
Die angekündigte Zukunftsstrategie der BASF-Spitze löst in der Belegschaft Ängste aus. "So schlimm war es noch nie", sagt ein Mitarbeiter, der seit 24 Jahren am Standort Ludwigshafen arbeitet und bereits Umbrüche während der Finanzkrise und der Coronapandemie miterlebt hat. "Das Vertrauen in den Vorstand ist eindeutig weg", so der 40-Jährige, der anonym bleiben will. Seine Aussage unterlegt er mit einer Zahl: Lediglich 40 Prozent hatten in einer Mitarbeiterbefragung angegeben, Vertrauen in den Vorstand zu haben, erklärt er. Die Ergebnisse der Umfragen seien diesen Monat veröffentlicht worden. Als gewählter Vertrauensmann wisse er um die Ängste der Kolleginnen und Kollegen. "Die aktuellen Umbrüche sind in der Belegschaft ein sehr großes Thema", sagt er. "Vor allem die Jüngeren sind extrem verunsichert."

Kara Ballarin

Kritik von BASF-Betriebsrat und IGBCE

11:31
26.09.2024
Die Chemiegewerkschaft IGBCE und der BASF-Betriebsrat kritisieren die Strategie-Neuausrichtung der BASF als zu einseitig gedacht. Das teilten sie am frühen Donnerstagnachmittag mit. Dem Konzern gehe es im Schwerpunkt darum, Kosten einzusparen. Das reiche nicht als Konzept für eine erfolgreiche Zukunft und für die Sicherung der Standorte aus.

Der Fokus müsse darauf liegen, innovativ nach vorne zu denken und offensiv zu investieren, um die Modernisierung der europäischen Standorte voranzubringen. „Durch die vielen Sparprogramme fühlen sich die BASF-Beschäftigten ohnmächtig. Für sie ist es eine Zeit großer Ungewissheit“, betont Sinischa Horvat, BASF-Betriebsratsvorsitzender.

„Ja, die BASF und die gesamte Chemieindustrie in Deutschland stehen unter Druck“, sagt Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IGBCE und Mitglied des BASF-Aufsichtsrats. „Aber trotz der Herausforderungen der Transformation und trotz eines schwierigen Marktumfelds, im Kern bleibt die deutsche Chemiebranche eine wettbewerbsfähige und innovative Industrie mit großen Zukunftspotenzial – hier in Deutschland, hier in Europa. Anlagen abbauen, Stellen streichen und zur Transformation in Trippelschritten: Für den größten Chemiekonzern der Welt genügt das nicht als Konzept“, so Vassiliadis.

Oliver Sperk

Konkreteres für Standort Ludwigshafen kommende Woche?

11:03
26.09.2024
Die angekündigten Veränderungen bei der BASF lösen unter Mitarbeitern noch viele Fragen aus. Antworten erhoffen sie sich kommende Woche, sagten etliche vor den Werkstoren in Ludwigshafen am Donnerstagmittag. Für Mittwoch, 2. Oktober, sind sie am Vormittag zu einem sogenannten Town-Hall-Meeting eingeladen. In diesem erhoffen sie sich von der Standortleiterin Katja Scharpwinkel, die auch dem Vorstand angehört, konkrete Aussagen, welche Abteilungen in welchem Maß etwa von Stellenabbau betroffen sein werden. 

Kara Ballarin

BASF-Chef Kamieth: Noch gewinnorientierter werden

11:05
26.09.2024
BASF-Chef Markus Kamieth erläuterte am frühen Donnerstagnachmittag in seiner Rede zur Eröffnung der Kapitalmarktkonferenz, was er unter der Überschrift "Win" (gewinnen) versteht: Die Leistungsorientierung im gesamten Unternehmen soll gesteigert werden, der Blick auf Profitabilität. Die BASF müsse noch gewinnorientierter werden. Trotz hoher Dividende hatten die BASF-Aktionäre zuletzt wenig Freude, was die Entwicklung des Aktienkurses angeht. Das soll sich auch mittels Aktienrückkaufprogrammen und stärkerer Konzentration auf gewinnbringende Kerngeschäfte ändern.

Die chemische Industrie, sagte Kamieth, sei essenziell für das Wirtschaftswachtsum weltweit und spiele eine zentrale Rolle für alle Nachhaltigkeitsaspekte – auch für Kunden. Es gehe ihm, sagte Kamieth, vor allem darum, für "unsere Kunden das bevorzugte Unternehmen" zu sein. Dabei spielten andere Superlative, wie etwa "das größte Unternehmen" in bestimmten Bereichen oder Regionen zu sein, eine untergeordnete Rolle.

Der Kunde sei das Entscheidende. Klassische Marketing-Sätze zu strenger Markt- und Nachfrageorientierung aus dem Munde des neuen BASF-Chefs.

Und: "Geschwindigkeit ist dabei die neue Super-Kraft am Markt", so Kamieth.

Oliver Sperk