Das Attentat auf den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hat weltweit großes Entsetzen ausgelöst und schürt mitten im Wahlkampf Ängste vor einer politischen Gewaltspirale in den USA.
US-Präsident Joe Biden verurteilte den Angriff auf Trump scharf. „Ich bin dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht“, teilte er unmittelbar nach dem Vorfall in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Er bete für ihn und Trumps Familie und für alle, die auf der Kundgebung gewesen seien. Diese Art von Gewalt habe in Amerika keinen Platz.
Später trat Biden in Rehoboth Beach im Bundesstaat Delaware, wo sich der Demokrat am Wochenende aufhielt, noch vor die Kameras. „Das ist krank, das ist krank“, sagte er in einer kurzen Ansprache zu dem Vorfall. Nach Angaben des Weißen Haus telefonierten Biden und Trump persönlich miteinander. Biden wollte noch am Abend seinen Wochenendaufenthalt in Delaware abbrechen und frühzeitig ins Weiße Haus zurückkehren.
US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte nach dem Angriff vor einer Eskalation der Gewalt in den USA. „Wir alle müssen diese abscheuliche Tat verurteilen und unseren Teil dazu beitragen, dass sie nicht zu weiterer Gewalt führt“, mahnte die Demokratin auf X.
Etliche hochrangige Vertreter beider Parteien verurteilten den Angriff, darunter Ex-Präsident Barack Obama, die demokratische Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi, der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, und viele mehr.
Auch international wurde der Vorfall mit Bestürzung aufgenommen. EU-Chefdiplomat Josep Borrell schrieb, er sei schockiert über die Nachricht. „Wieder einmal erleben wir inakzeptable Gewalttaten gegen Politiker.“
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb auf X, sie wünsche Trump eine schnelle Genesung und spreche der Familie des unschuldigen Todesopfers ihr Beileid aus. „Politische Gewalt hat keinen Platz in einer Demokratie.“
Bundeskanzler Olaf Scholz nannte den Anschlag auf Trump bei X „verabscheuungswürdig.“ Er erklärte: „Solche Gewalttaten bedrohen die Demokratie.“ Seine Gedanken seien auch bei den Menschen, die bei dem Attentat in Mitleidenschaft gezogen wurden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte den Angriff auf X „Tragödie für unsere Demokratien“
Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigte sich erschüttert. Israels Präsident Izchak Herzog schrieb auf X, er wünsche Trump „im Namen des gesamten israelischen Volkes“ schnelle Genesung.
UN-Generalsekretär António Guterres ließ über einen Sprecher ausrichten, er sende Trump die besten Wünsche für eine schnelle Genesung. Er verurteile die Gewalttat eindeutig.
Stimmung in den USA aufgeheizt
In den USA ist die politische Stimmung seit Jahren aufgeheizt. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen „zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen“ gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land. Nach der Wahl 2020 gipfelten die Verwerfungen im Land in einer gewaltsamen Attacke auf das US-Kapitol. Damals hatte Trump seine Wahlniederlage gegen Biden nicht akzeptiert und seine Unterstützer über Monate mit Wahlbetrugsbehauptungen aufgehetzt.