Im Ortskern von Rudersberg wurden mehrere Geschäfte schwer beschädigt. Im "Kost-Fast-Nix-Lädle" wurden Schaufenster eingedrückt, drinnen sieht es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Eine Anwohnerin berichtet: "Normalerweise gibt es hier bei Regen keine Probleme. So gegen Mitternacht ging es hier dann los - überall war Wasser, es sah aus wie ein Meer."

Phillip Weingand

Die Entscheidung, einen Damm zu bauen, fiel am Sonntagabend gegen 23 Uhr. Eine Stunde später wurden die ersten Sandsteine aus einem Steinbruch in der Nähe der Stadt Esslingen gebrochen und auf einen Lkw verladen. Am Montag um 7.30 Uhr meldete die beauftragte Firma Bayer: „Der Damm ist dicht.“ Abgeschlossen wurden die Gesamtarbeiten etwa eine Stunde später. Die Feuerwehr ist nach wie vor am Ort und überwacht die Lage. Oberbürgermeister Matthias Klopfer ebenfalls. "Wir hatten Glück im Unglück, dass die Ferien vorbei sind und genug Leute da waren, die die 1600 Tonnen herbeischafften und den Damm bauten", sagte Klopfer.

Johannes Fischer

Der Kernort von Rudersberg (Rems-Murr-Kreis) gleicht einem Katastrophengebiet. Die Straßen sind mit einer dicken Schlammschicht überzogen, auf den Gehwegen Anwohner, die Keller leerpumpen oder versuchen, des Schlamms Herr zu werden. In der Ortsmitte wurde ein Van von der Wucht des Wassers auf einen Brunnen gehoben, die Wassermassen haben Schaufenster und sogar massive Stahltüren eingedrückt.
Besonders schwer getroffen hat es in Rudersberg die Einrichtungsfirma Weru. In der Nacht ging eine Flutwelle über das Firmengelände, die nicht nur Pkw und einen Transporter mitriss, sondern auch einen 6,5 Tonnen schweren Stahlträger, der offenbar zu einem Firmentor gehörte. Danach bahnten sich die Wassermassen einen Weg durch einen Obstgarten, den es komplett verwüstete, und weiter Richtung Ortsmitte.

Phillip Weingand