Prof. Dr. Katja Nelson von der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg ist Spezialistin für Implantologie und Prothetik. Ihr Schwerpunkt ist die Rehabilitation von Patienten mit großen Knochenverlusten. Sie hat die Präzision von Implantat-Abutment-Verbindungen näher untersucht, da es wichtig ist, damit die Versorgung an sich und auch die Biokompatibilität stabil bleiben. Trotz guter Arbeit gibt es immer wieder technische (bis zu 51 %) oder biologische (bis zu 47 %) Komplikationen.
Es gibt zwei unterschiedliche Verbindungstypen: butt-joint und conical. Die butt-joint-Verbindung hat immer einen horizontalen Anschlag, bei der konischen Verbindung ist die Fläche, auf der sie aufliegt, abgewinkelt. Die Rotationssicherung befindet sich im Implantat. Viele Systeme liegen dabei über 4° in der Rotationsfreiheit – was relativ viel ist. Ein bisschen Spiel ist notwendig, damit die Arbeit noch eingliederbar ist. Ein Wert von 2° wäre wünschenswert, sicher und ist gerade noch einzugliedern.
Der Nachteil der Präzision wird bei der konischen Verbindung erkauft mit einer dichteren Verbindung (mit torque). Aber möchte man den Preis der bakteriellen Dichtigkeit mit der Präzision bezahlen? Studien haben jedenfalls ergeben, dass kein System bakteriendicht ist. Auch ein konisches System schützt nicht vor Knochenabbau. In Ruhe hat jedes konische System einen Mikrospalt; das gilt auch für butt-joint-Verbindungen.
Prof. Nelson findet den Spalt nicht mehr ausschlaggebend, sondern die Belastung, da ein Implantat sie nur bis zu einem gewissen Grad aushält. Fazit ist unter anderem, dass die Präzision von der Geometrie abhängt, dass es immer einen Mikrospalt und Mikrobewegungen gibt und dass ein hoher vertikaler Versatz nicht gleich höhere Stabilität bedeutet.