„Ansteuerung ist ein wichtiger Teil der Auffindbarkeit der Inhalte“: Mit dieser Aussage und einer Fernbedienung in der Hand plädiert Andreas Gerhardt, Chief Distribution Officer beim Münchner Sender Sport1, bei #FuVi24 dafür, über eine Regulierung bereits vor der Benutzeroberfläche nachzudenken. Für mehr Fairness für alle Anbieter.
„Es lohnt sich ein Blick auf die tatsächlichen Bedingungen und Mechanismen“, stimmt BLM-Geschäftsführerin Dr. Annette Schumacher zu; die Medienanstalt hat die zunehmende Zahl von Streaming-Tasten auf Fernbedienungen der TV-Gerätehersteller im Visier und jene sehr reduzierten Kästchen, die nur noch mit Up- und Down-Buttons arbeiten. Es gebe auch Bewegung in der Diskussion. Sport1 drängt auf mehr Tempo, gerade bei neuen Playern, die in der Regulierung auftauchen. Er warnt vor „Plattformkolonialismus“.
Luise Ritter, Referentin Medienpolitik & Plattformen des Verbands Bitkom wirft mit Blick auf die Hardware dagegen die Frage auf: Müssen wir etwas regulieren, was vielleicht in zwei bis drei Jahren aus dem Markt verschwinden könnte? Wie sinnvoll ist es, vor dem Bildschirm bei der Fernbedienung einzugreifen? Über Europa hinweg herrsche ein sehr unterschiedliches Verständnis darüber, was Public Value eigentlich sei. Darüber sollte erst einmal Einigkeit erzielt werden, betont Ritter, auch sei Regulierung der Plattformen selbst für einen fairen Zugang der Inhalteanbieter auf lange Sicht vielversprechender. Die Nutzerperspektive sei essentiell, und da spiele die Fernbedienung keine vorrangige Rolle.
Den Blick weiter nach vorne richten möchte indes Schumacher; die Mechanismen, die jetzt für Fernbedienung gelten, würden auch auf Apps angewendet, wirft die BLM-Geschäftsführerin ein. Die Medienanstalt wird die Entwicklung aufmerksam beobachten.