„Menschen folgen Menschen, Menschen glauben Menschen“: So lautet das Grundrezept für Social-Media-Strategien, das Tobias Schiwek, CEO bei We Are Era, in der #FuVi24-Diskussionsrunde anführt. Zur Wahl des richtigen Kanals hat er eine weitere klare Antwort: Das Ziel entscheidet über die Wahl. Für schnelle Aktivierung der Fans empfiehlt er unter anderem TikTok. Dessen Head of Publisher Management DACH, Karsten Samland, ergänzt: “Vor allem, wenn junge Zielgruppen erreicht werden sollen – deutlich jüngere als im TV.“ Auch könnten Creator vom Start weg Erfolg haben, sie brauchen zunächst keine Follower. Sein Versprechen: "Wir sind die Plattform für Entdeckungen und dafür, Neues zu lernen."
Zusammen mit Ann-Kathrin Metzler, CvD ARD MixTalk, Multimediale Chefredaktion beim SWR, sind sich Schiwek und Samland einig, dass es beim Einsatz von Social Video in erster Linie darum geht, Communities zu bilden und an sich zu binden. Im Falle der ARD gelinge es über die Twitch-Formate sehr gut, Trans-Menschen zu erreichen. „Sie fühlen sich bei uns sehr wohl und das ist sehr wertvoll für uns“, erzählt Metzler. Gar nicht so einfach sei es, den ARD-Anspruch „Alle Inhalte für alle Plattformen“ von Twitch aus ins TV zurückzuspielen. Schon von der Ansprache her. Im Gegenzug gilt: "Für die Zusehenden muss die Moderation authentisch sein, da kann man nicht einfach einen TV-Herren vom rbb zu Twitch setzen."
Vorteil TV für Social Video
Viel Wissen und Können ist bereits an Bord, um auch in Social Video starten zu können, so Metzler. Natürlich arbeite das ARD-Team hier mit Creators zusammen; man könne sich sehr gut ergänzen, meint Ann-Kathrin Metzler. Angst, dass die gute alte ARD nicht wirklich dorthin passt, wo sich überwiegend junge Leute mit ganz anderer Ansprache tummeln, hat Metzler nicht. Vielmehr könnten die Öffentlich-Rechtlichen oft das bieten, was im Netz gefragt ist: Wissen, Debattenkultur, Transparenz, Kompetenz und Faktencheck.
Warum gibt es so viel SHORT Content?
„Weil es echt schwierig ist, zehn Minuten mit guten Inhalten zu füllen“, berichtet Gil Grobe, Managing Director, Ice Cream Rolls / Roll it Media bei der Konferenz mit einem leichten Augenzwinkern. Denn gut müsse der Inhalt sein. Es gelte in Social Media ebenso ein Inhalteversprechen wie im TV, bestätigt Schiwek. Wer das berücksichtige, könne auch Kanalgrenzen sprengen und als Creator bei Netflix oder in TV-Shows überzeugen. "Es liegt nicht fern, dass ich in Zukunft beispielsweise mit Tim Mälzer im Fernsehen einen Nachtisch zaubere. Und natürlich bringe ich dann da auch meine Followerschaft mit", bringt sich Grobe ins Spiel.
Social TV wirkt übrigens aufs TV zurück. Samland nennt als Beispiel den TikTok-Channel What to watch?, der die Clip-vernarrte Community zum Fernsehen zu lotsen vermag. Dort kann man unter anderem erfahren, welche TV-Shows richtig überzeugen. Die TV-Zeitschrift hat ein Pendant bei TikTok.