Während hinterm Horizont langsam die Sonne aufgeht, bahnt sich die Traktorenkolonne aus dem Ilm-Kreis geordnet ihren Weg in Richtung Landeshauptstadt. Pünktlich zum Sonnenaufgang passiert der hintere Teil der Kolonne Eischleben. Am Straßenrand stehen Passanten, die den Bauern zuwinken, ihren Daumen in die Höhe strecken oder applaudieren. Entgegenkommende Autos hupen zum Gruß.
"Es ist schön zu sehen, wie viel Zuspruch wir erhalten", sagt Tobias Treiber, während er hinterm Steuer sitzt. Seiner Aussage zufolge hat das Verständnis für die Arbeit der Bauern in den letzten Jahren nachgelassen. Immer wieder hätten sich Anwohner wegen des Lärms oder des Güllegeruchs beschwert. "Einmal wurde mir sogar gedroht, dass jemand wegen Ruhestörung die Polizei ruft", erinnert sich Treiber.
Er hat 2018 seine Lehre abgeschlossen und arbeitet seither für die Agrargenossenschaft Martinroda. Die Genossenschaft bewirtschaftet mehr als Bewirtschaften mehr als 1300 Hektar Land, umsorgt 500 Milchkühe und 500 Rinder. "Da fällt auch später am Abend oder an Wochenenden noch Arbeit an, die erledigt werden muss", führt Treiber aus. Die Proteste sollen laut ihm auch bewirken, dass die Landwirte mehr Unterstützung von der Bevölkerung erhalten.