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Petra Scheller

Lage in Lilienthal stabil - aber weiterhin angespannt

11:17
27.12.2023
Die Hochwasserlage an der Wörpe in Lilienthal ist am Mittwochmorgen stabil. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks, der DLRG, der Gemeinde Lilienthal und weiterer Institutionen waren die ganze Nacht über im Einsatz, um das Wasser der Wörpe aus den anliegenden Wohngebieten herauszuhalten. Der am 2. Weihnachtstag befürchtete Deichbruch auf Höhe der Straße Stadskanaal konnte bislang verhindert werden. Es herrscht Zuversicht, dass das auch so bleibt. Dafür steigt an anderen Stellen die Dramatik.

Anwohner waren am Vortag aufgefordert worden, ihre Habe zu sichern, indem sie sie aus dem Erdgeschoss ihrer Häuser in höhere Lagen verfrachten. Unter anderem die Anrainer des Arpsdamms mussten etwas tun, da sich im Laufe der Nacht immer mehr Wasser auf ihren Grundstücken ausbreitete. Anwohnerin Katja Brüning berichtete von mehreren Nachbarn, die ihre Autos packten und ihre Häuser wohl verlassen wollten. Sie selbst wolle so lange wie möglich in ihrem Haus bleiben. Die Lage sei "beängstigend". 

Auf der anderen Seite der Wörpe, rund um die Straße Am Holze liefen derweil die Häuser voll. Die Straße Zollpfad stand am Vormittag komplett unter Wasser, in Gummihosen wateten Anwohner durch die Straße, um zu ihren Wohnungen zu gelangen. Auch in einem jenseits der Straße gelegenen Waldstück steht das Wasser. "Wir warten jetzt, bis sich die beiden Seiten verbinden, dann steigt das hier richtig hoch", sagt ein Anwohner.
Etwas flussaufwärts, am Mühlendeich, sind die Menschen derweil optimistischer. Noch steht das Wasser etwas unterhalb der Deichkante. Dort soll es bleiben, denn wenn das Wasser erst mal über die Deichkante läuft, steht es im Nu im ganzen Haus, sagt eine Anwohnerin. Ob sie sich Sorgen mache? "Schon länger!" Immerhin spiele ihr jetzt das Wetter in die Karten: Die Regenmengen der Tage vor Weihnachten erwarte sie jetzt nicht mehr.

Bisher habe man die Lage im Griff, sagt Bürgermeister Kim Fürwentsches, vor allem den neuralgischen Punkt Stadskanaal glaube man, im Griff zu haben, ohne jedoch Entwarnung geben zu können. Am Mühlendeich in Höhe Brauereiweg habe man den Deich mithilfe von Sandsackbarrieren stabilisiert, könne aber ein großflächiges Überschwappen nicht ausschließen. Sorgen bereitet den Verantwortlichen der Umstand, dass der Wasserstand der Wörpe in Grasberg zwar sinkt, weiter flussabwärts in Lilienthal aber weiter steigt. Ein Krisenstab tagt derzeit und verhandelt über weitere Maßnahmen.

Jan-Felix Jasch