„Es ändert sich der Boden, auf dem wir stehen.“ So stimmte Dr. Dr. Markus Tröltzsch in seinem Vortrag die Kolleginnen und Kollegen auf die Veränderungen ein, die die demografischen Entwicklungen – weiter steigende Lebenserwartung, immer mehr multimorbide Patienten – für die zahnärztliche Arbeit bedeuteten. Darauf müssten sich die Zahnärztinnen und Zahnärzte in ihrer technischen Ausstattung, ihrer Anamnese und dem dafür nötigen Wissen und dann natürlich auch in ihrer Therapie ausrichten.
Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheiten und Krebserkrankungen, aber auch psychische Erkrankungen prägten das Patientenklientel und die Medikationen, mit denen man umgehen müsse. Gerade Antidepressiva seien in ihrer Wirkung zum Beispiel auf den Knochen unterschätzt. Diese würden aber auch von jungen Patienten bereits genommen, so Tröltzsch. Schon 20 Prozent der Menschen unter 30 nehmen Antidepressiva.
25 Prozent des deutschen Kassenbudgets gehe schon jetzt in die Diabetesbehandlung. Insofern seien die jetzt erfolgten Budgetkürzungen bei den PAR-Behandlungen besonders kritisch, kommentierte Tröltzsch die Folgen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes.
Kardiovaskuläre Erkrankungen beeinflussen die Behandlungsfähigkeit der Menschen. Der Referent empfahl die NYHA-Klassifikation, um die die kardioinstabilen Patienten herauszufiltern. „Konfrontieren Sie sich mit der Idee, dass mit der Veränderung der Bevölkerungsstruktur diese kardiovaskulären Risiken auch in Ihrer Praxis häufiger werden“, so seine Mahnung. „Die Patienten, die mit einer Latte von Problemen kommen, sind unsere Standardpatienten der Zukunft.“
Schon jetzt und in Zukunft sei der Erhalt von Zähnen eine der wichtigsten Maßnahmen zur Gesunderhaltung. Sie vermeide die Risiken chirurgischer Behandlungen wie Extraktionen bei kompromittierten Patienten. Gerade zur Vermeidung von Kiefernekrosen sei eine gute Mundhygiene so wichtig. Auch hier sei der Zahnerhalt besser als eine Extraktion.
Natürlich seien heute mit modernen Verfahren und dem Einsatz von PRF und Hämostyptika viele Situationen besser zu beherrschen und selbst Augmentationen und Implantationen erfolgreich bei Bisphosphonat-therapierten Patienten mit bereits aufgetretener Nekrose möglich. Aber das sei aufwendig und nicht immer erfolgreich. Vermeiden sei besser. Dazu gehöre auch die Periimplantitisprävention.