Von Allgemeinerkrankungen zur Manifestation im oralen System – den Einfluss der Polypharmazie behandelte Prof. Dr. Michael Bornstein in seinem Vortrag.
Die Menschen werden immer älter, damit häufen sich auch Erkrankungen, die medikamentös behandelt werden. Deren Nebenwirkungen und bei Polypharmazie deren Interaktionen ergeben oft neue Symptome, die sich auch in der Mundhöhle manifestieren. Bekannte Beispiele sind verstärkte Blutungsneigungen unter Antikoagulanzien wie Marcumar oder die Bisphosphonat- beziehungsweise Medikamenteninduzierte Kiefernekrose.
Die häufigsten Ursachen für Polypharmazie sind kardiovaskuläre Erkrankungen, Malignome, respiratorische Erkrankungen (COPD), Diabetes, Lebererkrankungen, Osteoarthritis und Neurokognitive Erkrankungen. Darüber hinaus führt Multimorbidität oft zu einer Übermedikation mit nicht zueinander passenden Medikamenten, verschrieben durch Behandelnde unterschiedlicher medizinischer Disziplinen.
Medikamente können zu Veränderungen an Zunge und Mundschleimhaut führen, zu Xerostomie, Infektionen, Ulzerationen oder Kieferveränderungen. Daher ist immer wieder die Anamnese in regelmäßigen Abständen wichtig, denn mit zunehmendem Alter verändert sich die Gesundheit immer häufiger. Nur durch regelmäßige, gründliche Anamnese erkennt man Risikopatienten. Bornstein empfiehlt bei Unklarheiten lieber einmal mehr nachzufragen oder an den Spezialisten zu überweisen. Problem der Ärzte sei: „Sie verstehen nicht unsere Probleme und wir nicht ihre“, deshalb sei der Austausch durch Veranstaltungen wie diese so wichtig.