Rathenow betont, dass sie das Ganze aufschreiben und recherchieren, aber dass sie sich nicht als Aktivistinnen dafür sehen, Klotz fügt an: "Wir wollen eher das Problembewusstsein dafür schaffen." Es geht um Übergriffe und Grenzverletzungen, die oft gar nicht als solche wahrgenommen werden. Dementsprechend kam dann auch das Feedback auf den Artikel, dass viele sich gemeldet haben, weil sie genau so etwas erlebt haben. 

Weiterhin kann man sich bei den beiden melden, sehr hilfreich sind alle verschriftlichten Beweise - wenn sie denn vorhanden sind. Woran krankt das System denn bzw. wie könnte man solche Übergriffe verhindern? Es fängt bei der richtigen Kommunikation an, aber es muss auch Konsequenzen geben.

Dr. Diana Mantel

Es gibt ein starkes Ungleichgewicht bezüglich Geschlecht und Macht, vor allem in der FinTech-Branche. Viele Vorfälle werden heruntergespielt oder nicht wahrgenommen, und auch das liegt an der Kultur dort, vor allem an der Kultur des Wegsehens. Wie kamen die beiden Referentinnen dazu, weiter zu dem Thema zu forschen? "Wir haben nicht nach dem Thema gesucht, sondern wir wurden dazu angesprochen", so Rathenow, "eine Person kam auf uns zu." Dann folgten weitere Kontakte, der erste Kontakt lief sogar über Klarnamen. Aber das Thema der Anonymität ist wichtig, und diese wird immer gewahrt. 

Dr. Diana Mantel