In einem „normalen“ Wagon der Südthüringenbahn, kam Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Bahnhof in Meiningen an. Meiningens Bürgermeister Fabian Giesder (SPD) erklärte Bundespräsident Frank Walter Steinmeier kurz nach dem Ausstieg aus der Regionalbahn, warum es in Meiningen zwei Bahnhöfe – einen preußischen und einen bayerischen - gibt.
Einst brauchte das Theater diese, um Ende des 19. Jahrhunderts die Meininger Schauspielkunst – insbesondere die revolutionäre Form des Regietheaters – in die europäischen Metropolen zu transportieren. Auch musste Giesder erklären, warum der Bahnhof derzeit in einem so schlechten Zustand ist. Die Stadt hat ihn erst vor kurzem gekauft und wird ihn noch sanieren.

Ralph W. Meyer

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist in den vollen Genuss der Bahn gekommen. Damit musste tatsächlich gerechnet werden. Schon vor seiner Abfahrt stand im Kleingedruckten: „Es kann zu Zugverspätungen von bis zu 15 Minuten kommen.“ Für ein authentisches Zug-Erlebnis gehört eine Verspätung einfach dazu.

Diesmal ist der Grund dafür eine Baustelle zwischen Neudietendorf und Arnstadt. Durch die sei die Strecke nur auf einem Gleis befahrbar. Offenbar reichte die Zeit nicht mehr dafür aus, um für den Bundespräsidenten eine zusätzliche Schiene aus dem Boden zu stampfen. Aus den eingeplanten 15 Minuten Verspätung wurde fix eben mal fast eine halbe Stunde.

Ein Fahrgast muss für die Reise mit der berühmtberüchtigten Bimmel-Bahn eben hartgesotten sein und eine Menge Zeit mitbringen. Was für ein authentisches Zug-Erlebnis aber am wichtigsten ist: ein pöbelnder, alkoholisierter Fahrgast und eine stabile Blase. Denn entweder sind die Toiletten defekt (wie die Klimaanlage) oder so hygienisch wie ein heruntergekommener Bahnhof (wie in Meiningen). Nur dann hat der Bundespräsident auch ein authentisches Zug-Erlebnis.

Wie dem auch sei. Zumindest weiß Steinmeier jetzt, dass die Strecke zwischen Erfurt und Meiningen fast genauso lange dauert wie die Strecke zwischen Berlin und Erfurt. Hoch lebe die Infrastruktur der Schiene.

Maximilian Simon