Wie so viele Spitzenpolitiker hat auch der Bundespräsident einen ungemein vollen Terminkalender, egal, wo er unterwegs ist. Doch trotz seines dichten Besuchsprogramms in Meiningen hat sich Frank-Walter Steinmeier am Nachmittag Zeit für ein Exklusivinterview mit unserer Zeitung genommen. Er hat sich dabei ebenso Fragen zum großen Frust vieler Menschen über die Bundespolitik gestellt wie er bei dieser Gelegenheit auch erklärt hat, warum aus seiner Sicht inzwischen mancherorts die Unterschiede zwischen Stadt und Land die Unterschiede zwischen Ost und West überlagern. Das Gespräch, das Chefredakteur Marcel Auermann und Politik-Korrespondent Sebastian Haak mit ihm geführt haben, veröffentlichen wir in den nächsten Tagen.

Sebastian Haak

Als Cornelia Engelke noch vor dem heutigen Tag in einer Gaststätte in Suhl saß, hörte sie die Leute über den großen Besuch aus Berlin tuscheln. Schnell wurde sie hellhörig und folgte dem Bundespräsidenten hinterher nach Meiningen. Sie kommt ursprünglich aus Berlin, macht gerade eine kleine Thüringen-Tour und klapperte unter anderem schon Erfurt und Weimar ab. In der Fußgängerzone sollte das Aufeinandertreffen dann doch schlussendlich gelingen. Sie flanierte durch die Meininger Innenstadt und stand plötzlich vor einem riesigen Tross aus Personenschützern und schaulustigen Passanten. Sie alle versammelten sich vor einem Lederwaren-Geschäft, in dem sich der Bundespräsident grade die neuesten Trends erklären ließ. Mit Sicherheit fragte er sich drinnen grade, ob ihm das hellbraune oder gar das dunkelbraune Täschchen besser gefällt. Draußen wartete Engelke auf ihren Nachbarn aus der Hauptstadt: „In Berlin sieht man ihn nie“, sprach sie zu den Sicherheitsleuten. In Meiningen – der heimlichen Hauptstadt - aber schon… schlappe 370 Kilometer vom herkömmlichen Amtssitz entfernt.

Maximilian Simon